Anlässlich zweier Diplomfeiern durften 128 Weiterbildungs-Absolventinnen und Absolventen kürzlich ihre Diplome entgegennehmen. Festredner waren der St.Galler Kantonsratspräsident Ivan Louis sowie der Philosoph und Publizist Ludwig Hasler.
«Ein Studium heisst auch, die Blickrichtung ändern und aufs Grosseganze schauen. Ich hoffe, Sie haben diesen Richtungswechsel machen können.» Mit diesen Worten eröffnete Reto Eugster, Leiter des Weiterbildungszentrums der Fachhochschule St.Gallen (WBZ-FHS), den festlichen Akt zur Diplomübergabe im St.Galler Pfalzkeller. 128 Studierende aus zwölf Weiterbildungsmaster-Programmen haben in diesem Jahr ihre Weiterbildung am WBZ-FHS abgeschlossen und durften ihr Diplom anlässlich zweier Feiern entgegennehmen.
Maschinen betrinken sich nicht
FHS-Rektor Sebastian Wörwag ging in seiner Ansprache der Frage nach, welchen Stellenwert der Mensch in der heutigen, digitalisierten Welt hat. Viele Menschen befürchteten, aus dem Zentrum der Relevanz gedrängt und von Maschinen ersetzt zu werden. «Ich glaube aber», so der FHS-Rektor, «es gibt viele menschliche Qualitäten, die von Maschinen nie übernommen werden können.» Dazu gehörten das Zweifeln, die leidenschaftliche Schöpfungskraft und die Improvisation. Diese drei Eigenschaften sollte sich der Mensch bewahren. Denn: «Sie sind es, was ihn ausmachen.»
Ludwig Hasler, Philosoph und Publizist, knüpfte an Wörwags Worte zu Mensch und Maschine an. «Über Jahrhunderte haben wir uns über die rationale Intelligenz definiert. Mit der Digitalisierung aber sind die Maschinen erwachsen geworden. Sie sind schlauer als wir.» Aber sie seien den Menschen nur überlegen, weil sie keine Ahnung vom Leben hätten, sagte Ludwig Hasler. «Sie sind nie verliebt, nie traurig, nie betrunken.» Genau diese Emotionen, diese Leidenschaft unterscheide den Menschen von der Maschine. Und dies müsse er sich stärker zunutze machen.
«Bleiben Sie neugierig»
An der ersten Feier vom Freitag, 8. Dezember, hielt traditionellerweise der St.Galler Kantonsratspräsident die Festrede. Dieses Mal war es Ivan Louis. In seiner Rede sagte er zu den Diplomandinnen und Diplomanden, dass «das hart erarbeitete und wohlverdiente Masterdiplom» nicht «der Abschluss des Bildungsweges» sei. «Schauen Sie das Erlernte viel mehr als Proviant an, auf den Sie jederzeit zurückgreifen können.» Louis ermunterte die Anwesenden, neugierig zu bleiben. «Mit dieser Neugierde wird es ihnen gelingen, den Notvorrat an Wissen in der Praxis zu vergrössern.»
Musikalisch umrahmt wurden beide Feiern vom Ostschweizer Jazztrio «Blue Moon».
(Autorin: Marion Loher im Auftrag der FHS St.Gallen)