Ausprobieren, verändern, weiterentwickeln: Am zweiten WBZ-Konvent in diesem Jahr präsentierte die Lehrgangsleiterin des CAS Digital Public Services and Communication Maja Pesic erste Resultate eines Projekts, das sich unter anderem mit digitalen Lerninhalten im Selbststudium beschäftigt.
Für viele ist Digitalisierung ein Reizwort. Nicht so für Maja Pesic. Die Lehrgangsleiterin des CAS Digital Public Services and Communication an der FHS St.Gallen beschäftigt sich seit Jahren mit dem technologischen Wandel. «Ich mag diesen Change und alles, was mit ihm zu tun hat», sagte die Politikwissenschafterin und ausgebildete Journalistin am WBZ-Konvent vom Donnerstag, 19. September. Die Digitalisierung sei nicht starr, sondern sehr lebendig und man könne vieles ausprobieren. Im Auftrag der Hochschulleitung konnte Maja Pesic gemeinsam mit Charlotte Nüesch, Annette Bauer-Klebl und David Kobler vom Zentrum für Hochschulbildung ZHB-FHS im Sommer 2018 mit einem mehrteiligen Projekt beginnen. Unter dem Titel «Flipped Classroom im IKPO – Digitalisierung im Selbststudium» stellte sie am WBZ-Konvent das Projekt und erste Ergebnisse vor.
Unterschiedliches Vorwissen
Im Interdisziplinären Kontextstudium Politik IKOP geht es um politische Prozesse, Institutionen und Strukturen, welche die Rahmenbedingungen von angehenden Fachkräften aller Disziplinen – Soziale Arbeit, Betriebswirtschaft, Architektur etc. – prägen. «Wegen seiner interdisziplinären Ausrichtung und der Breitenwirkung sah das ZHB Digitalisierungspotenzial in IKPO», sagte Maja Pesic. «Jedes Jahr besuchen rund 500 Bachelor-Studierende dieses Modul. Ihr Vorwissen ist sehr unterschiedlich, auch weil einige nicht aus der Schweiz kommen und das hiesige System nicht kennen.»
Das IKPO gibt es seit Herbst 2015. Zwischen einem «vorgelagerten Selbststudium», in dem die Studierenden die Grundlagen entlang definierter Lernziele selber erarbeiten, und einem «nachgelagerten Selbststudium» gibt es Kontaktunterricht, um die Themen zu vernetzen und zu vertiefen. Die Anwendung wird im Stil von amerikanischen Polit-Debatten geübt.
«Im Rahmen des Projekts sind zum einen generelle konzeptionelle Grundlagen für die digitale Unterstützung von Lernangeboten entstanden sowie ein Digitalisierungskonzept für das Selbststudium im IKPO, woraus wir verschiedene Massnahmen wie Lernvideos umgesetzt haben», sagte Maja Pesic, die seit 2009 ihr eigenes Text- und Konzeptbüro hat. Ihre Erkenntnisse nach knapp einem Jahr: «Wir haben heute einen abwechslungsreicheren Material-Mix und die digital gestützte Selbstkontrolle verbessert. Und wir haben während des Projekts realisiert, wie viel Optimierungspotenzial es beispielsweise bei der Benutzerfreundlichkeit und der Optik von Moodle gibt.»
Persönlich habe sie gemerkt, dass es einem sehr viel helfe, wenn man flexibel bleibe, sagte sie und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: «Es war viel Arbeit, da möchte ich gar nichts schönreden. Es braucht viel Wissen und Ressourcen. Trotzdem: Es hat Spass gemacht.»
Diskussionen im kleinen Kreis
Im Anschluss an das Referat teilten sich die Konvent-Teilnehmenden in drei Gruppen auf und diskutierten im kleinen Kreis weiter. Reto Eugster, WBZ-Leiter und Leiter des Lehrgangs Beratungs-Training, thematisierte Messengergruppen, bei Maja Pesic und Reto Kessler stand das Videoscripting im Fokus und Andreas Laib, Betriebsökonom und Dozent am Fachbereich SA, sprach in einer der drei Gruppen über «Podcasts in der Lehre: Nutzen und Herausforderungen».
Der traditionelle Apéro des WBZ-Konvents fand dieses Mal am Mini Rock, dem kleinsten Ostschweizer Openair statt, das gleichentags auf dem Platz vor der FHS über die Bühne ging.