Archiv des Autors: Lisa Brunner

«Kommunikation wird immer mehr zu einer Kernkompetenz»

Seit Anfang Mai leitet Rubén Rodriguez Startz das Weiterbildungszentrum (WBZ) der Fachhochschule St.Gallen. Im Interview erzählt er, welche Anforderungen Weiterbildungen heute und in Zukunft erfüllen müssen, wie sich die Digitalisierung auswirkt und welche Kompetenzen immer wichtiger werden. Und er gibt Tipps, wie man für sich die richtige Weiterbildung auswählt.

Herr Rodriguez Startz, wie haben Sie sich am Weiterbildungszentrum und in der FHS St.Gallen eingelebt?

Rubén Rodriguez Startz: Sehr gut, danke. Zumal mein Vorgänger Reto Eugster mich ausführlich eingeführt hat. Das war sehr hilfreich. Zwar kannte ich natürlich die Prozesse und Bestandteile von Weiterbildungen, die Ausrichtung ist hier aber anders. Ausserdem schätze ich die hiesige Unternehmenskultur sehr.

Was meinen Sie damit?

Rodriguez Startz: Die Unternehmenskultur hier ist sehr wertschätzend und lässt viel Raum für Innovationen. So können wir flexibel sein, schnell reagieren und, falls dies erforderlich ist, in drei Monaten ein Weiterbildungsangebot entwickeln. Nichtsdestotrotz erarbeiten wir die Kriterien fundiert und wägen gut ab, ob das Angebot sinnvoll ist. Möglich macht das ein kompetentes und motiviertes Team. Das WBZ ist gut und breit aufgestellt. Unsere Themen sind interdisziplinär ausgerichtet, weil wir eng mit den Instituten zusammenarbeiten. Den Teilnehmenden eröffnen sich dadurch individualisierte Weiterbildungswege.

Und was bedeutet Weiterbildung für Sie?

Rodriguez Startz: Weiterbildung ist für mich die fundierte Auseinandersetzung mit Themen, die mich beruflich beschäftigen. Das geschieht anhand von Methoden und im Austausch mit den Dozierenden und den Teilnehmenden. In diesem Prozess eigne ich mir neue Kompetenzen und Fähigkeiten an.

Welche Anforderungen müssen Weiterbildungen erfüllen?

Rodriguez Startz: Die Jobs haben sich durch die technologische Entwicklung in den vergangenen Jahren immer schneller verändert. Die Herausforderungen an die Arbeitswelt unterliegen immer wieder neuen Anforderungen. Lösungen für die Bewältigung unserer Aufgaben müssen deshalb ebenfalls immer schneller entwickelt werden. Das «alte» angeeignete Wissen ist zwar nicht unbrauchbar. Was wir in der Grundausbildung lernen ist wichtig. Aber vieles darum herum muss aktualisiert werden. Die Weiterbildung muss darauf reagieren. Unser Vorteil: Wir haben einerseits die wissenschaftlichen Methoden, andererseits sind wir stark praxisorientiert, da wir eng mit den Unternehmen und Institutionen zusammenarbeiten. Gerade dort entsteht ja der Bedarf.

Was bedeutet der technologische Wandel fürs WBZ? Werden die Angebote jetzt alle digital?

Rodriguez Startz: Natürlich muss das WBZ auf den technologischen Wandel reagieren. Zumal er sich eher noch beschleunigt. Unsere Kernkompetenz ist aber die Kommunikation und damit auch der Präsenzunterricht. Letztlich gilt: Die Technologien müssen den Teilnehmenden nützen. Sie sind Mittel zum Zweck. Wir müssen uns überlegen, was wir vermitteln wollen und welche Abgangskompetenzen die Teilnehmenden haben sollen. Und mit welchen digitalen Plattformen, Apps, usw. sie ihre Lernziele am besten erreichen können. So könnten sie beispielsweise Lerninhalte in digitalen Online-Kursen erarbeiten, die dann im Präsenzunterricht vertieft werden. Kürzlich haben wir deshalb die Innovationsinitiative vorgestellt.

Worum geht es bei dieser?

Rodriguez Startz: Wir möchten Dozierende dazu anregen, neue, moderne Lernkonzepte für die Module zu entwickeln. Zum Beispiel könnte eine Lernkontrolle auch digital über die Teilnehmenden laufen. Die Digitalisierung ist längst Gegenwart. Aber wir wollen nicht alles digital ausrichten. Das ist nicht unsere Identität.

Welche Weiterbildungen werden wir in Zukunft brauchen?

Rodriguez Startz: Das hängt davon ab, wo wir arbeiten. Und von der Entwicklung der Berufsprofile. Je nach dem ist die Technologie der Treiber, der die Anforderungen definiert, oder der Wandel im Umgang miteinander. Das hat auch mit unserem veränderten Medienverhalten zu tun. Bereits heute werden kommunikative Kompetenzen immer wichtiger, das wird sich in Zukunft noch verstärken.

Inwiefern?

Rodriguez Startz: Nehmen wir die Management-Berufe. Bei ihnen dreht sich etwa die Hälfte um Fachwissen, Analysen und Strategien. Die andere Hälfte besteht darin, wie man beispielsweise die Strategie kommuniziert. Oder wie man mit Mitarbeitenden umgeht. In der Sozialen Arbeit war der kommunikative Aspekt immer wichtig. Themen wie Coaching, Beratung und Mediation machen hier den Kern der Arbeit aus. Kommunikation und der Umgang miteinander wird immer mehr zu einer Kernkompetenz. Und zwar überall. Im Gesundheitsbereich bieten wir ethische und motivierende Gesprächsführung, wie auch verbale und nonverbale Deeskalation integriert in einigen Programmen an.

Wie plant man eine gute Weiterbildung?

Rodriguez Startz: Zuerst müssen die spezifischen Anforderungen identifiziert werden. Wir haben ein grosses Kooperationsnetzwerk mit Unternehmen, Institutionen und sozialen Einrichtungen. Sie tragen uns ihren Bedarf vor, den wir mit den Fachpersonen in ein Konzept giessen und daraus eine Weiterbildung entwickeln. Hier gibt es klare Prozesse. Daneben verfolgen wir auch eine strategische Perspektive.

Das heisst?

Rodriguez Startz: Wir überlegen, wie sich das WBZ in Zukunft ausrichten soll und welche Weiterbildungslücken wir schliessen wollen. Stichwort Internationalisierung. Wir bedienen heute vor allem den regionalen Arbeitsmarkt. Aber regionale Unternehmen sind oft auch international tätig. Den Aspekt Internationalisierung möchten wir deshalb in unsere Angebote einbringen. Ein anderes strategisches Thema ist für uns die gesellschaftliche Verantwortung. Denn gerade im Management und im Innovations- oder Technikbereich ist sie immer noch oft kein zentrales Thema. Letztlich geht es bei der Planung von Weiterbildungen auch um unser Bildungsverständnis. Die Teilnehmenden sollen sich nicht nur funktionale Kompetenzen aneignen, die sie bei ihrer Arbeit anwenden können. Wichtig ist auch, dass durch die Auseinandersetzung mit den Lernthemen und den Austausch eine persönliche Entwicklung stattfinden kann.

Und wie wählt man die richtige Weiterbildung aus?

Rodriguez Startz: Dazu gibt es viele Ratgeber. Mein persönlicher Tipp: 1. Schauen Sie, was es zu den Themen gibt, die Sie interessieren. 2. Wägen Sie ab, ob Sie sich mit dem Bildungsanbieter identifizieren können, ob die Weiterbildung Ihre Erwartung decken kann. 3. Suchen sie den persönlichen Kontakt, entweder an einem Informationsanlass oder bei einem Beratungsgespräch

Und welche Weiterbildung, die es bisher noch nicht gibt, wünschen Sie sich?

Rodriguez Startz: Etwas wie einen übergeordneten, nicht direkt funktional ausgerichteten Lehrgang, der den gesellschaftlichen Wandel thematisiert. In diesem würde man sich vertieft mit den gesellschaftlichen und medialen Veränderungen auseinandersetzen. Aber auch mit dem Wandel des Politikverständnisses und mit internationalen Umbrüchen, die immer wieder Unsicherheit für die eigene Situation bringen, in der man sich befindet. Das Ziel wäre, diese Umwälzungen zu reflektieren und für sich selber eine eigene Position zu entwickeln. Diese wäre dann natürlich individuell, d.h. für jeden anders aber vielleicht gerade deshalb für die Mitstudierenden auch spannend. Man nähme sich die Zeit, sich über die eigene Position im Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und Arbeitswelt klar zu werden.

Finden auch Sie die richtige Weiterbildung. Das WBZ bietet rund 150 Weiterbildungsmaster, Zertifikatslehrgänge und Seminare an. Der nächste Informationsabend ist am Montag, 10. September, ab 17.30 Uhr. Programm und Anmeldung.

((Das Interview mit Rubén Rodriguez Startz führte Andrea Sterchi, Kommunikationsbeauftragte FHS St.Gallen.))

Schreiben hilft beim Lernen.

Schreiben hilft nicht nur Ihren Noten, sondern auch Ihnen!

«Wenn Sie es eilig haben, schreiben Sie mir eine Postkarte.»
(Mary Bauermeister)

Diese Aufforderung ist paradox – gerade im Zeitalter der E-Mail-Kommunikation und Meinungsbildung über soziale Medien. Aber sie regt an, das Schreiben und seine Wirkung einmal näher zu betrachten.

Wir leben in einer Zeit, in der Informationen in einer unfassbaren digitalen Schnelligkeit und Dichte verbreitet und konsumiert werden und erleben zudem, dass die schriftliche Übermittlung von Inhalten keine Qualitäts- oder gar Wahrheitsgarantie beinhaltet.

Die Verschriftlichung von Gedanken ist ein strukturierender Vorgang, der seine Zeit benötigt. Im Moment des Schreibens legen Sie sich in Ihrer Aussage fest. Der erste Schritt, einen Text zu verfassen, besteht daher darin, das zu behandelnde Thema in seine einzelnen Bestandteile aufzugliedern und ihm dadurch eine Struktur zu geben. Im Schreiben argumentieren Sie und müssen – damit der Leser Ihren Text versteht – auf eine lückenlose Gedankenabfolge achten.

Die Formulierung geschieht erst einmal meist intuitiv und wird Sie wahrscheinlich auf Anhieb nicht zufriedenstellen. Wenn Sie das Schreiben von Aufsätzen mehrmals wiederholen, werden Sie ähnlich wie beim Trainieren einer Sportart, nach kurzer Zeit schon Fortschritte feststellen. Sie trainieren, Ihre Argumente zu präzisieren und Ihre Sprache als Transmitter, als Übermittler Ihrer Position, einzusetzen.

Gerade deshalb möchte ich Sie ermutigen, öfter einmal – und hin und wieder einfach ausser der Reihe – einen Text zu einem Thema zu schreiben, welches Sie gerade beschäftigt. Lesen Sie sich das Geschriebene nach einer gewissen Zeit noch einmal durch. So können Sie prüfen, ob der Text auch mit dem übereinstimmt, was Sie beabsichtigten auszudrücken. Ihre Gedanken werden sich womöglich in dieser Zeit weiterentwickelt haben. Solange ein Text nicht final ist, steht einer Korrektur oder Umschreibung nichts im Wege. Lassen Sie sich auf diesen Prozess ein und entwickeln Sie ihre Positionen weiter. Diese Lernerfahrung wird Sie bereichern und Sie werden Ihre Gedanken ganz anders zu differenzieren lernen, als ohne diese schriftliche Übung. Auch von Durststrecken sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Schreiben hilft Ihnen dabei, nicht nur fremde Gedanken wiederzugeben, sondern Ihre eigenen Gedanken zu entwickeln. Und das ist, so meine ich, der direkteste Weg, eine eigene fundierte Meinung zu entwickeln und diese substanziell zu vertreten.

Schreiben Sie doch hin und wieder auch einmal eine Postkarte. Sie erreicht die Adressatin oder den Adressaten zwar nicht so schnell wie ein Tweet, entfaltet aber womöglich eine nachhaltigere Wirkung – und das ist doch letztendlich der Sinn des Schreibens.

Ihr Dr. Klüger

((Autor: Rubén Rodriguez Startz, FHS St.Gallen))

Neuer Leiter Exectutive MBA und MAS in Business Administration

Anfang September wird Prof. Dr. José Gomez an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen PHSG das Prorektorat Weiterbildung und Dienstleistung übernehmen. Aus diesem Grund wird José Gomez sein Engagement an der FHS St.Gallen aufgeben. Wir danken ihm bereits jetzt für seinen wertvollen Beitrag, den er für unsere Weiterbildungsprogramme geleistet hat und wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg bei seiner neuen Tätigkeit.

Rubén Rodriguez Startz, Leiter Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen WBZ-FHS

Bereits ab 1. Juli 2018 wird Prof. Dr. Rubén Rodriguez Startz die Leitung unserer beiden Weiterbildungsmaster Executive MBA und MAS in Business Administration übernehmen. Rubén Rodriguez Startz leitet seit 1. Mai das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen. Er promovierte zum Thema Managementweiterbildung. Vor seinem Wechsel zur FHS war Rubén Rodriguez Startz an der Uni St.Gallen Business Development Manager an der Executive School of Management, Technology and Law. Früher war er als Unternehmensberater für verschiedene KMU tätig und arbeitete als Geschäftsführer und Account Manager in der Internetbranche und für Industriekonzerne.

Die Masterarbeit hat es in sich – Tipps für eine erfolgreiche Arbeit

Mit der Masterarbeit schliessen Weiterbildungs-Studierende ihren Master of Advanced Studies (MAS/EMBA) ab. Diese Abschlussarbeit hat es in sich. Anlässlich des letzten Input-Lunches der Ehemaligen-Organisation FHS Alumni haben zwei ehemalige Studierende des Weiterbildungszentrums berichtet, wie sie die Phase ihrer Masterarbeit erlebt und «überlebt» haben.

Dagmar Steinle, Absolventin MAS in Health Service Management, und Lukas Kradolfer, Absolvent MSc in Psychosozialer Beratung, haben im 2017 ihre Weiterbildung abgeschlossen und eine aussergewöhnlich gute Masterarbeit verfasst. Zwei unterschiedliche Themenbereiche, zwei unterschiedliche Herangehensweisen, ein gemeinsames Ziel. Steinle und Kradolfer erzählten vor rund 30 Weiterbildungs-Studierenden, die demnächst ihre Masterarbeit anpacken werden, über ihre Erfahrungen. Die beiden gaben den Studierenden wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg:

  • Frühzeitig Gedanken zum Thema machen
  • Thema muss einen persönlich interessieren
  • Themenbereich einschränken, sich fokussieren
  • Fachliteratur sammeln und sortieren (z.B. separater Ordner, Zotero)
  • Vor dem Schreiben ein (provisorisches) Inhaltsverzeichnis erstellen
  • Fixe Schreibtage planen, Auszeit dafür nehmen
  • Genügend Zeit einplanen für Zitieren, Formatieren, Korrekturlesen, Unvorhergesehenes
  • Persönliche Motivation vor Augen halten und sich zwischendurch belohnen

Beide Ehemaligen schauen durchaus positiv und zufrieden auf das Verfassen der Masterarbeit zurück. Sie haben den Weiterbildungs-Studierenden Mut gemacht und betont, dass man danach ruhig auch stolz auf sich sein darf.

Mehr zu diesem FHS-Alumni Anlass lesen Sie hier.

Dr. Julia Topp wird Mitglied der Geschäftsleitung

Julia Topp wird ab 1. September 2018 in einem 60 Prozent-Pensum in der Geschäftsleitung des Weiterbildungszentrums FHS St.Gallen (WBZ-FHS) tätig sein. Sie wird Bildungsprojekte und innerhalb der Geschäftsleitung die Verantwortung für Gesundheits- und Public Services Programme übernehmen. Topp tritt die Nachfolge von Prof. Dr. José Gomez, der an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen das Prorektorat Weiterbildung und Dienstleistung übernehmen und deshalb die FHS St.Gallen verlassen wird. Weiterlesen

Dr. Andrea Kobleder, FHS St.Gallen, leitet neu den MAS in Palliative Care.

Neue Leiterin Weiterbildungen in Palliative Care

Dr. Andrea Kobleder übernimmt die Leitung unseres Weiterbildungsmasters (MAS) in Palliative Care. Der bisherige Studiengangsleiter, Prof. Dr. André Fringer, wird wissenschaftlicher Leiter dieses Weiterbildungsprogramms.

Auf Anfang Mai hat André Fringer an der ZHAW in Winterthur die Co-Leitung der beiden Bereiche Master of Science und Forschung übernommen. Aus diesem Grund wird Prof. Fringer sein Engagement an der FHS St.Gallen stark reduzieren. So gibt er auch die Leitung des MAS in Palliative Care ab. Neu wird er wissenschaftlicher Leiter dieses Weiterbildungsprogramms und bringt weiterhin seine Expertise im Bereich der Palliativ-Pflege ein.

Neue Studiengangsleiterin wird Andrea Kobleder. Die ausgebildete Pflegefachfrau absolvierte ihr Doktoratsstudium in Pflegewissenschaft an der Universität Wien und ist bereits mehrere Jahre an der FHS St.Gallen tätig. Seit 2014 arbeitet sie im Institut für Angewandte Pflegewissenschaft IPW-FHS und wirkt in verschiedenen nationalen und internationalen Projekten mit.

Wir, das Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen, danken André Fringer für seinen wertvollen Beitrag, den er für die Programme der FHS-Weiterbildung geleistet hat und wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg bei seiner neuen Tätigkeit. Andrea Kobleder wünschen wir viel Freude in ihrer neuen Aufgabe als Studiengangsleiterin. Wir freuen uns auf eine enge Zusammenarbeit mit ihr.

Vertieftes Auseinandersetzen statt selektives Lernen

Die besten Arbeiten gehören ins Portfolio. Das gilt nicht nur in der Kunst. In einem Lern-Portfolio dokumentieren Studierende ihre individuelle Auseinandersetzung mit dem Lernstoff. Gleichzeitig fördert diese Methode das Lernen von- und den Austausch untereinander. Und sie zeigt Lernbewegungen der Studierenden auf.

Woran denken Sie, wenn Sie einen Wald sehen? Als Wanderer freuen Sie sich vielleicht auf den kühlen Schatten, als Pilzsammlerin hoffen Sie auf eine reiche Ausbeute und als Fotograf auf interessante Sujets. Obwohl es immer der gleiche Wald ist, hat er für jeden von uns je nach dem eigenen beruflichen Hintergrund und den persönlichen Erfahrungen eine andere Bedeutung. Beim Lernen ist das nicht anders. Und genau darauf zielt die Portfolio-Methode ab. Anstatt einfach dem Dozierenden zuzuhören und dann das Gehörte selektiv für die Schlussprüfung auswendig zu lernen, ermöglicht sie eine individuelle Verarbeitung des Lernstoffs. Das vertiefte Auseinandersetzen und die eigenen Gedankengänge werden dann im Lern-Portfolio dokumentiert. Mit unterschiedlichen Beitragsformaten. So entsteht eine individuelle Sammlung von Texten über Bilder bis zu Videos. Weiterlesen

«Von der Praxis für die Praxis»

Die Anforderungen an Mitarbeitende von Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden sind hoch. Wer erfolgreich agieren will, muss viele Grundlagen aus unterschiedlichen Disziplinen kennen und immer auf dem neusten Stand bleiben. Für die FHS St.Gallen Grund genug, zusammen mit Präsidentinnen und Präsidenten von Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden aus der Ostschweiz ein massgeschneidertes Weiterbildungsangebot zu lancieren.

Das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen (WBZ-FHS) bietet schon seit längerem den Zertifikatslehrgang Brennpunkt Kindesschutz an. In Lehrgangsleiterin Regula Flisch reifte jedoch schon länger die Idee, parallel dazu eigens für Mitarbeitende von Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) ein Weiterbildungsangebot zu konzipieren. «Ich selber weiss aber nicht, welche Themen für KESB-Fachleute besonders wichtig sind, deshalb wollte ich sie direkt in die inhaltliche Konzeption einer Seminarreihe einbinden», erzählt sie. Bei Reto Eugster, dem ehemaligen Leiter des WBZ-FHS, stiess sie mit dieser Idee auf offene Ohren. Zusammen luden sie vor gut einem Jahr Präsidentinnen und Präsidenten von Ostschweizer KESB zu Frühstücks-Workshops ein. Dies mit dem Ziel, aus erster Hand zu erfahren, welche Themen eine Weiterbildung für KESB-Fachleute beinhalten muss.  Weiterlesen

«Nehmen Sie sich Zeit zum Denken»

«Die Vorlesung fällt heute aus, da ich noch Zeit zum Nachdenken benötige.» Vielleicht kennen Sie die Anekdote der Studenten, die vor einem verschlossenen Vorlesungsraum stehen, an dessen Eingang ein mit dieser Aufschrift versehenes Schild hängt. Was sagt uns diese Notiz?

Denken braucht Zeit. Durch differenziertes Denken durchleuchten wir neue Perspektiven und lernen dabei. Gemeint ist hierbei nicht das Lernen durch Repetition, das sich zur Erlangung eines Grundwissens nicht unbedingt vermeiden lässt. Der Lerneffekt des differenzierten Denkens besitzt eine tiefere Qualität. Beim Abwägen des Für und Wider eines Arguments, aber auch in der Interaktion, also beim Austausch und in der Auseinandersetzung mit anderen Personen, geschieht etwas, das wir als Lernen erfahren: Wir gewinnen Erkenntnis. Durch unser Denken durchlaufen wir einen Prozess, der Erkenntnis schafft und uns somit beim Lernen hilft.

Dem Denken Zeit geben

Wir sollten uns ruhig häufiger die Zeit nehmen, Gedanken zu Ende zu denken und auch Gegenpositionen mitzudenken. Das Durchdenken eines Gedankens, eines Arguments oder einer Position aus verschiedenen Perspektiven heraus qualifiziert das Gedachte und belässt es nicht in der spontanen und täuschungsanfälligen Ebene der Intuition, die zwar schnell und oft hilfreich zur Hand sein kann, allerdings wichtigen Entscheidungssituationen nicht immer gerecht wird. Den Ursachen dieses Phänomens und wie wir anhand eines «langsamen» Denkens Fehlschlüsse vermeiden können, geht Daniel Kahnemann unterhaltsam wie ausführlich in seinem Buch Schnelles Denken, langsames Denken von 2012 nach.

Was sagt uns das für unser eigenes Lernen?

Jeder Denkschritt trägt zum Lernen und damit zur Erkenntnis bei, sei es durch das reine Nachdenken, das Argumentieren oder Niederschreiben der Gedanken. Lassen Sie sich Zeit dafür. Lassen Sie sich Zeit für die Vor- und Nachbereitung Ihrer Lerneinheit. Nehmen Sie sich Zeit für die Auseinandersetzung mit einem Thema anhand von Übungen oder der Lektüre entsprechender Fachliteratur. Das Gelernte nach der Lektion Revue passieren zu lassen, hilft Ihnen, Ihr Wissen zu festigen. Und zu guter Letzt, Denken macht Spass und ist immer und überall verfügbar!

Übrigens, Schreiben hilft Ihnen auch beim Lernen, aber dazu mehr in unserer nächsten Kolumne.

Ihr Dr. Klüger

((Autor: Rubén Rodriguez Startz, FHS St.Gallen))

Diakonie: Dienste an hilfsbedürftigen Menschen entwickeln

Religion unterliegt dem permanenten gesellschaftlichen Wandel. Zurzeit erleben wir einerseits die weitgehende Individualisierung und Privatisierung des Religiösen. Andererseits zeigt sich ein ausgewiesenes Bedürfnis nach gemeinschaftlichem Erleben. In diesem widersprüchlichen gesellschaftlichen Umfeld findet Kirche statt.

Die Erwartungen an die kirchlichen Akteure verändern sich diesem Trend entsprechend stetig. Speziell davon betroffen ist die Diakonie. Ihr Auftrag richtet sich nach der konkreten Situation der Menschen in der Gemeinde und muss ständig weiterentwickelt werden. Um Menschen unterstützen und helfen zu können, braucht es auch im kirchlichen Umfeld Fachwissen. Zudem spielen in der Gestaltung des Zusammenlebens Freiwillige und und informelle Netzwerke, wie beispielsweise Nachbarschaften oder Vereine eine wichtige Rolle.

Das Bistum St.Gallen und die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen haben in Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen den CAS Diakonie-Entwicklung in einem neuen Format lanciert. Der Lehrgang vermittelt das Fachwissen für eine gemeinwesenorientierte Diakonie. Weitere inhaltliche Schwerpunkte sind die Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit.