Archiv der Kategorie: Dr. Klüger

Ein ungeplantes Weihnachtstreffen

Die etwas andere Weihnachtsgeschichte, erzählt von Dr. Klüger

Wie in einer Märchenwelt versunken, liegt der Hinterbodenwald unter einer dicken Schicht Schnee. Es ist still an diesem Nachmittag vor Heiligabend. Martin stapft dem Waldrand entgegen. Bevor die Bescherung im engen Familienkreis stattfindet, möchte er in seinem privaten Waldstück zum rechten sehen. Erst vor kurzem hatte ein Unbekannter dort ein kleines Tännchen gefällt, wohl um keinen Weihnachtsbaum kaufen zu müssen.

Noch einmal begutachtet Martin den Strunk, von dem nur noch der oberste Teil unter dem Schnee hervorschaut. Gleichzeitig kratzt er sich mit den dicken Handschuhen am graumelierten Bart. Da hört er etwas knirschen im Schnee. Ein Golden Retriever steuert auf ihn zu. Um den Hals trägt er eine Leine und an dieser krallt sich eine junge Frau fest. Es ist Anna. Sie ist im Wald, um auf andere Gedanken zu kommen, was ihr nicht recht gelingt. Vor einem Jahr hat die Sozialpädagogin nebenberuflich einen Adventskalender für Hunde und ihre Halter lanciert, aber das Geschäft ist nie richtig angelaufen. Nur zwei Bestellungen gab es dieses Jahr.

«Frohe Festtage», murmelt Martin. In diesem Moment bleibt Anna mit der Jacke an einem Brombeerstrauch hängen. Emil, der Golden Retriever bremst ruckartig ab. «Auch das noch», flucht Anna. Was denn los sei, erkundigt sich Martin. Anna erzählt ihm von ihrem Misserfolg mit dem Adventskalender. Da beginnt es bei Martin unter der Wollmütze zu rattern. Zwischen Eiben, Rottannen und Buchen erklärt er Anna, was es braucht, dass aus einer Idee ein innovatives Produkt entsteht, das sich auf dem Markt bewährt. Das und noch viel mehr weiss er aus seinem Studiengang Corporate Innovation Management, den er an der FHS St.Gallen absolviert hat. Anna, ebenfalls FHS-Absolventin, fasst neuen Mut. Sie bedankt sich und will gerade weitergehen, als ein Bub im Kindergartenalter durchs Dickicht kriecht und die beiden mit grossen Augen anschaut.

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Mit Kichererbsen lachen Sie länger

Brainfood ist in aller Munde. Doch welche Nahrung soll tatsächlich in den Mund, damit das Gehirn profitiert? Eines vorweg: Lebensmittel können Sie nicht klüger machen. Aber eine kluge Wahl trägt dazu bei, dass Sie länger und konzentrierter bei der Sache sind und Ihr Geist sein volles Potential entfaltet.

Je komplexer, desto besser

Das menschliche Gehirn ist ein wahrer Energiefresser. Es macht zwar nur etwa zwei Prozent des Körpergewichts aus, verbraucht aber gut 20 Prozent der Kalorien, die wir täglich zu uns nehmen.

Wenn es darum geht, sich mit Energie zu versorgen, spielen Kohlenhydrate eine wichtige Rolle. Bei ihnen verhält es sich aber anders als beim Unterrichtsstoff: Je komplexer, desto besser. Komplexe Kohlenhydrate, wie sie hauptsächlich in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst vorkommen, halten den Blutzuckerspiegel konstant. Einfache Kohlenhydrate, zum Beispiel aus Süssigkeiten und Weissmehlprodukten, lassen ihn dagegen rasant ansteigen aber ebenso rasant wieder sinken. Das führt schneller zur Erschöpfung – körperlich und geistig. Wenn Sie ein Gericht aus Kichererbsen essen, lachen sie länger, als nach einem Teller Spaghetti. Und ganze Trauben halten Sie fitter als Traubenzuckerwürfel, auch wenn die Packung etwas anderes vorgaukelt.

Kerngesunde Nüsse

Wichtig für unser Gehirn sind auch die richtigen Fette. Ungesättigte Fette sollte man vorziehen. Diese enthalten Omega 3-Fettsäure, die für eine normale neuronale Funktion notwendig sind: Ihre Salatsauce mischen sie sich deshalb besser selbst, zum Beispiel mit Raps- oder Leinöl. Mit Fertigdressings haben Sie den Salat zwar schneller, aber Sie haben – gesundheitlich gesehen – auch schneller den Salat. Nebst hochwertigen Ölen sind Avocado, Algen und Fisch wie zum Beispiel Lachs gute Omega-3-Quellen. Und nicht zu vergessen: Samen und Nüsse. Ein sehr ideales Fettsäuremuster weisen Leinsamen und Baumnüsse auf.

Nüsse und Samen sind darüber hinaus auch gesunde Eiweisslieferanten. Sie enthalten Aminosäuren, die Bausteine der Eiweisse, die eine wichtige Rolle fürs Gehirn spielen. Zum Beispiel die durchblutungsfördernde Aminosäure Arginin, wie sie in Kürbiskernen reichlich enthalten ist. Oder Tryptophan: Diese Aminosäure, sie kommt besonders in Cashew-Kernen, Haselnüssen und Erdnüssen vor, wird im Gehirn ins Glückshormon Serotonin umgewandelt. Nüsse und Kerne sind also wahre Stimmungsmacher. Weiter enthalten sie beachtliche Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, die Körper und Geist fit halten. Studentenfutter ist also für Studierende sehr geeignet, auch wenn der Name nicht daher kommt.

Geistige Bewegung hält das Gehirn fit

Übrigens: Wenn Sie mental gefordert sind, müssen Sie nicht mehr essen, als wenn Sie sich einen belanglosen Film anschauen. Denn ob man an nichts denkt oder gerade schwere Kopfarbeit leistet, hat auf den Energiebedarf unseres Gehirns keinen grossen Einfluss, wie Forscher herausgefunden haben. Auf die allgemeine Hirngesundheit wirkt es sich aber auf jeden Fall gut aus, wenn Sie sich geistig bewegen – wie zum Beispiel bei einer Weiterbildung. Also bleiben Sie dran!

Ihr Dr. Klüger

Schreiben hilft beim Lernen.

Schreiben hilft nicht nur Ihren Noten, sondern auch Ihnen!

«Wenn Sie es eilig haben, schreiben Sie mir eine Postkarte.»
(Mary Bauermeister)

Diese Aufforderung ist paradox – gerade im Zeitalter der E-Mail-Kommunikation und Meinungsbildung über soziale Medien. Aber sie regt an, das Schreiben und seine Wirkung einmal näher zu betrachten.

Wir leben in einer Zeit, in der Informationen in einer unfassbaren digitalen Schnelligkeit und Dichte verbreitet und konsumiert werden und erleben zudem, dass die schriftliche Übermittlung von Inhalten keine Qualitäts- oder gar Wahrheitsgarantie beinhaltet.

Die Verschriftlichung von Gedanken ist ein strukturierender Vorgang, der seine Zeit benötigt. Im Moment des Schreibens legen Sie sich in Ihrer Aussage fest. Der erste Schritt, einen Text zu verfassen, besteht daher darin, das zu behandelnde Thema in seine einzelnen Bestandteile aufzugliedern und ihm dadurch eine Struktur zu geben. Im Schreiben argumentieren Sie und müssen – damit der Leser Ihren Text versteht – auf eine lückenlose Gedankenabfolge achten.

Die Formulierung geschieht erst einmal meist intuitiv und wird Sie wahrscheinlich auf Anhieb nicht zufriedenstellen. Wenn Sie das Schreiben von Aufsätzen mehrmals wiederholen, werden Sie ähnlich wie beim Trainieren einer Sportart, nach kurzer Zeit schon Fortschritte feststellen. Sie trainieren, Ihre Argumente zu präzisieren und Ihre Sprache als Transmitter, als Übermittler Ihrer Position, einzusetzen.

Gerade deshalb möchte ich Sie ermutigen, öfter einmal – und hin und wieder einfach ausser der Reihe – einen Text zu einem Thema zu schreiben, welches Sie gerade beschäftigt. Lesen Sie sich das Geschriebene nach einer gewissen Zeit noch einmal durch. So können Sie prüfen, ob der Text auch mit dem übereinstimmt, was Sie beabsichtigten auszudrücken. Ihre Gedanken werden sich womöglich in dieser Zeit weiterentwickelt haben. Solange ein Text nicht final ist, steht einer Korrektur oder Umschreibung nichts im Wege. Lassen Sie sich auf diesen Prozess ein und entwickeln Sie ihre Positionen weiter. Diese Lernerfahrung wird Sie bereichern und Sie werden Ihre Gedanken ganz anders zu differenzieren lernen, als ohne diese schriftliche Übung. Auch von Durststrecken sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Schreiben hilft Ihnen dabei, nicht nur fremde Gedanken wiederzugeben, sondern Ihre eigenen Gedanken zu entwickeln. Und das ist, so meine ich, der direkteste Weg, eine eigene fundierte Meinung zu entwickeln und diese substanziell zu vertreten.

Schreiben Sie doch hin und wieder auch einmal eine Postkarte. Sie erreicht die Adressatin oder den Adressaten zwar nicht so schnell wie ein Tweet, entfaltet aber womöglich eine nachhaltigere Wirkung – und das ist doch letztendlich der Sinn des Schreibens.

Ihr Dr. Klüger

((Autor: Rubén Rodriguez Startz, FHS St.Gallen))

«Nehmen Sie sich Zeit zum Denken»

«Die Vorlesung fällt heute aus, da ich noch Zeit zum Nachdenken benötige.» Vielleicht kennen Sie die Anekdote der Studenten, die vor einem verschlossenen Vorlesungsraum stehen, an dessen Eingang ein mit dieser Aufschrift versehenes Schild hängt. Was sagt uns diese Notiz?

Denken braucht Zeit. Durch differenziertes Denken durchleuchten wir neue Perspektiven und lernen dabei. Gemeint ist hierbei nicht das Lernen durch Repetition, das sich zur Erlangung eines Grundwissens nicht unbedingt vermeiden lässt. Der Lerneffekt des differenzierten Denkens besitzt eine tiefere Qualität. Beim Abwägen des Für und Wider eines Arguments, aber auch in der Interaktion, also beim Austausch und in der Auseinandersetzung mit anderen Personen, geschieht etwas, das wir als Lernen erfahren: Wir gewinnen Erkenntnis. Durch unser Denken durchlaufen wir einen Prozess, der Erkenntnis schafft und uns somit beim Lernen hilft.

Dem Denken Zeit geben

Wir sollten uns ruhig häufiger die Zeit nehmen, Gedanken zu Ende zu denken und auch Gegenpositionen mitzudenken. Das Durchdenken eines Gedankens, eines Arguments oder einer Position aus verschiedenen Perspektiven heraus qualifiziert das Gedachte und belässt es nicht in der spontanen und täuschungsanfälligen Ebene der Intuition, die zwar schnell und oft hilfreich zur Hand sein kann, allerdings wichtigen Entscheidungssituationen nicht immer gerecht wird. Den Ursachen dieses Phänomens und wie wir anhand eines «langsamen» Denkens Fehlschlüsse vermeiden können, geht Daniel Kahnemann unterhaltsam wie ausführlich in seinem Buch Schnelles Denken, langsames Denken von 2012 nach.

Was sagt uns das für unser eigenes Lernen?

Jeder Denkschritt trägt zum Lernen und damit zur Erkenntnis bei, sei es durch das reine Nachdenken, das Argumentieren oder Niederschreiben der Gedanken. Lassen Sie sich Zeit dafür. Lassen Sie sich Zeit für die Vor- und Nachbereitung Ihrer Lerneinheit. Nehmen Sie sich Zeit für die Auseinandersetzung mit einem Thema anhand von Übungen oder der Lektüre entsprechender Fachliteratur. Das Gelernte nach der Lektion Revue passieren zu lassen, hilft Ihnen, Ihr Wissen zu festigen. Und zu guter Letzt, Denken macht Spass und ist immer und überall verfügbar!

Übrigens, Schreiben hilft Ihnen auch beim Lernen, aber dazu mehr in unserer nächsten Kolumne.

Ihr Dr. Klüger

((Autor: Rubén Rodriguez Startz, FHS St.Gallen))

Geldquellen für die Weiterbildung anzapfen

Weiterbildungen kosten Geld. Manche mehr, andere weniger. Mitunter reissen sie ein rechtes Loch in Ihr Portemonnaie. Das muss nicht sein. Wir haben für Sie verschiedene Möglichkeiten aufgelistet, wie Sie Ihre Weiterbildung finanzieren können. Und wer allenfalls einen Teil der Kosten übernehmen könnte. Übrigens: Sie können mit einer Weiterbildung Steuern sparen.

«Man lernt nie aus». Diese Redensart ist heute aktueller denn je. Unsere Welt wird immer digitaler, wir brauchen deshalb immer neues Wissen und das immer schneller. Lebenslanges Lernen ist heute unabdingbar für alle, die es im Berufsleben weiterbringen möchten. Nur: Weiterbildungen kosten Geld. Wie also können Sie Ihre Weiterbildung finanzieren? Sie haben mehrere Möglichkeiten:

  • Beiträge von Ihrem Arbeitgeber
  • Unterstützung von Stiftungen
  • Darlehen
  • Weiterbildungsgutscheine
  • Ihr Erspartes

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7 Tipps zum konstruktiven Mitarbeitergespräch

Dr. Klüger: Im Dialog zur Jahresbilanz

Ein beliebtes Instrument für den Austausch zwischen Mitarbeitenden und Führungspersonen bleibt das Mitarbeitergespräch zum Jahreswechsel. Es dient der Standortbestimmung und zur Beurteilung der Mitarbeitenden im Arbeitskontext. Ist das überhaupt nötig? Ja, denn es bietet Raum für Feedback und Chancen, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Und zwar sowohl für die Führungsperson wie auch für den Mitarbeitenden. Weiterlesen

Was bringt eine Weiterbildung?

Im Verlauf seiner Karriere hat Dr. Klüger schon sehr viele Personen rund um Weiterbildungsthemen beraten. Aus einer Palette von häufig gestellten Fragen haben wir drei ausgewählt, die Sie sich vielleicht selber auch stellen. Oder mit deren Antworten Sie vielleicht mit Ihrer Vorgesetzten oder Ihrem Vorgesetzten über Ihre nächste Weiterbildung reden möchten.

Steigert eine Weiterbildung meine Arbeitsmarktfähigkeit wirklich?

Als Dr. Klüger kann ich Ihnen eines versichern: egal, welche Weiterbildung Sie besuchen, Sie werden bestimmt klüger dabei… Entschuldigen Sie, aber dieses Wortspiel musste sein. Doch ernsthaft: wer sich beruflich weiterentwickeln und für künftige Herausforderungen gerüstet sein will, tut gut daran, sich weiterzubilden. Ob das nun in einem Seminar, einem Zertifikatslehrgang oder durch lesen von Fachliteratur geschieht, muss jeder für sich selber entscheiden. Wer à jour ist in seinem Fachgebiet und dies mittels Diplomen, Bestätigungen oder Zertifikaten belegen kann, hat gute Chancen sich auf dem Arbeitsmarkt als Expertin oder Experte seiner Disziplin durchzusetzen. Selbstverständlich ist wichtig, nicht nur theoretisch die neusten Trends und Methoden zu kennen, sondern diese auch zu verstehen und anwenden zu können.

Lohnt es sich überhaupt einen Master of Advanced Studies (MAS) anzustreben?

Als erfolgreiche MAS-Absolventin oder erfolgreicher MAS-Absolvent dürfen Sie den Titel «Master of Advanced Studies in…» tragen. Mit dem Abschluss eines MAS beweisen Sie, dass Sie sich mit einem umfassenden Themenschwerpunkt intensiv auseinandergesetzt haben. Und zwar aus verschiedenen Aspekten und zu unterschiedlichen Aspekten des gewählten Themenfeldes. Und das in der Regel während drei Semestern und mit einer anspruchsvollen Abschlussarbeit bzw. einer Masterarbeit. Ein Zertifikatslehrgang hingegen konzentriert sich oft auf ein Kernthema. Mit einer Prüfung, einer Projektarbeit oder einer Fallaufgabe weisen Sie die erbrachte Leistung nach. Ob für Sie nun ein CAS-Abschluss oder ein MAS richtig ist, hängt von Ihrer individuellen Bildungsbiographie und vor allem von Ihren persönlichen Laufbahn- und Karriereziel ab.

Wie finde ich heraus, welche Weiterbildung zu mir passt?

Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Wichtig ist, dass ein Weiterbildungsangebot Ihre Bedürfnisse optimal abdeckt. Einerseits müssen die Kursinhalte Ihnen die gewünschte fachliche Weiterentwicklung bringen. Wichtig sind auch die angebotenen Lern- und Lehrformen: Wie viele Präsenztage umfasst eine Weiterbildung? Wie hoch ist der Anteil des Selbststudiums? Wie wird das Gelernte in die Praxis transferiert? Wer sind meine Mitstudierenden? Wer doziert? Je höher das Matching zwischen Ihren Vorstellungen und der Leistung seitens Bildungsinstitution ist, desto passender ist das Gesamtpaket einer Weiterbildung für Sie.

Welche Fragen beschäftigen Sie rund um das Thema Bildung/Weiterbildung? Oder wünschen Sie eine Beratung? Kontaktieren Sie uns über weiterbildung@fhsg.ch oder www.fhsg.ch/kundenberatung.

In diesem Sinne viel Erfolg bei der Auswahl Ihrer nächsten Weiterbildung.

Ihr Dr. Klüger

Weiterbildung als effiziente Art des Netzwerkens

Eine Weiterbildung eröffnet in vielfacher Hinsicht neue Möglichkeiten. Nicht nur den Zugang zu neuem Wissen oder vertieftem Know-how, sondern auch (ganz nebenbei) zu einem neuen Netzwerk. Während und nach dem Studium. Wie das genau funktioniert, weiss unser Dr. Klüger.

  1. Von Anfang an in Verbindung
    Der Unterricht ist vom ersten Tag an ein Netzwerk. Dozierende und Referierende, Studierende und Teilnehmende: hier werden Erfahrungen ausgetauscht und Wissen geteilt. Der Unterricht bildet ein Fundament, das nachhaltig und langfristig zu Verbindungen führt. Es wachsen fachlich-orientierte Netzwerke und auch persönliche, kollegiale Beziehungen. Eine unbezahlbare Ergänzung zum vermittelten Expertenwissen.
  1. Gemeinsam eine Aufgabe meistern
    Nehmen wir zum Beispiel die KOPING-Methode. Hier arbeiten die Studierenden nach dem Modell der sogenannten Kommunikativen Praxisbewältigung in Gruppen, kurz KOPING. Mit dieser Methode fördert das WBZ-FHS eine enge Zusammenarbeit der Studierenden. Diese Arbeitsweise setzt gegenseitiges Vertrauen und entsprechende Offenheit voraus. Im Austausch profitieren die Studierenden gegenseitig von ihrer Erfahrung, den Ideen und der Kreativität. Sie diskutieren Lösungsansätze und hinterfragen diese kritisch, um zur optimalen Lösung zu gelangen. Das verbindet und schafft eine solide Basis für ein Netzwerk, das weiter wachsen kann – auch über die Weiterbildung hinaus.
  1. Communities – informelle Kontaktpflege
    Gruppierungen von Fachpersonen in sogenannten «Communities» regen zum fachlichen Austausch mit Experten an. An der FHS St.Gallen trifft sich beispielsweise regelmässig die Community der Schulsozialarbeit zu einem aktuellen Thema. Typischerweise entfachen nach einem Experten-Input rege fachliche Diskussionen im Worldcafé. Ein grosses Bedürfnis ist auch der informelle Austausch am anschliessende Netzwerk-Apéro, der rege genutzt wird zum «Socializing». Es bleibt immer etwas hängen: Inspirationen, neue Denkanstösse und der Austausch auf persönlicher Ebene innerhalb des fachlichen Netzwerks.
  1. FHS-Alumni, das Netzwerk das bleibt
    Socializing ist nach wie vor einer der wichtigsten Gründe für die Bildung von Ehemaligen-Organisationen. Das Ziel ist es, das Netzwerk aus der Unterrichtszeit lebendig zu halten und zu nutzen. Im Rahmen eines breiten Veranstaltungsprogramms laden verschiedenste Plattformen zur Netzwerkpflege oder zum Netzwerkaufbau über unterschiedliche Branchen hinweg ein. Hier treffen Ehemalige verschiedenster Generationen aufeinander, die den Kontakt untereinander schätzen und auf informellem Weg voneinander lernen, auch nach der Aus- oder Weiterbildung. Ein besonderer Anlass der FHS-Alumni ist übrigens der Networking-Tag. Dieser findet dieses Jahr am Freitag, 8. September in den Hallen der Olma-Messen St.Gallen statt. Thema: Forever Young. Mehr dazu unter www.networkingtag.ch

Meine persönliche Erfahrung: Ein gutes Netzwerk gibt es nicht um sonst, aber es ist unbezahlbar. Es inspiriert und eröffnet manchmal ungeahnte Möglichkeiten. Also: Immer Visitenkarten einstecken haben – man weiss nie, wem man als nächstes begegnet.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Aufbau und der Pflege Ihres persönlichen Netzwerkes.

Ihr Dr. Klüger

((Autorin: Silvia De Luca))

Dr. Klüger zu Digitalisierung und Weiterbildung

Unser Dr. Klüger beschäftigt sich mit Digitalisierung im Bildungsbereich. Er hat Prof. Dr. Reto Eugster, Leiter des Weiterbildungszentrums der FHS St.Gallen, mit klärenden und brisanten Fragen zu diesem Thema konfrontiert. 

Digitalisierung ist auch im Bildungsbereich ein zentrales Leitmotiv. Was bedeutet dies für die Weiterbildung?

Unter dem vagen Begriff der «Digitalisierung» werden unterschiedliche Entwicklungen zusammengefasst. Sozialwissenschaftlich formuliert, geht es um die Technologiegetriebenheit gesellschaftlicher Entwicklungen. Bezogen auf Weiterbildung stehen Flexibilisierung und Individualisierung von Lernprozessen im Mittelpunkt des Interesses. Zudem gewinnen im Zuge der Digitalisierung kollaborative Formen des Lernens an Bedeutung.

Die Digitalisierung ist ein Treiber für Veränderungen, die unseren Alltag insgeamt erfassen.

Es ist vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der technologische Entwicklungen unseren Alltag verändern, die bemerkenswert ist. Wir vernetzen, informieren, unterhalten uns nicht nur via Mobile Apps, mehr und mehr nutzen wir via Smartphone künstliche Intelligenz in Form von Assistenten. Ich spreche die Verbreitung von Machine Learning an. Es liegt auf der Hand, dass sich im Zuge dieser Entwicklung auch unser Verständnis von Lehren und Lernen verändert und weiter verändern wird. Wir sind am Anfang, nicht am Ende dieser Entwicklung.

Werden bisherige, altgediente Weiterbildungsformate dadurch in Frage gestellt?

Teilweise, ja. Das höre ich in zahlreichen Gesprächen mit Partnern aus der Wirtschaft, aber auch in Beratungsgesprächen mit Interessentinnen und Interessenten. Weiterbildung soll die Individualität von Karrieren und Lernpfaden berücksichtigen. Angesichts der «bunter» werdenden Biografien kann von einer Standardlaufbahn nicht mehr ausgegangen werden. Firmen wiederum erwarten Weiterbildungen, die flexibel nutzbar sind sowie die sozialen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern. Die Standardfrage aus den Unternehmen lautet: Ist im Zeitalter der Digitalisierung tatsächlich so viel Präsenz nötig?

Verliert der Präsenzunterricht an Bedeutung?

Nein, im Gegenteil. Es mag paradox klingen, aber er gewinnt an Bedeutung. Allerdings wird er sich fundamental verändern müssen. Präsenzunterricht wird sich verstärkt über die Qualität von Interaktion, über dialogische Aspekte, zu bewäh­ren haben. Die Fälle, in denen sich eine Anreise an einen Schulungsort rechtfertigt, um ToDos einer Powerpoint-Prä­sen­tation abzuarbeiten, werden rar: Heute lässt sich via You­Tube meistens jemand finden, der das besser kann. Als Weiter­bildungszentrum arbeiten wir engagiert und erfolgreich an der Qualität der Präsenzlehre.

Also steht beim Präsenzunterricht der Aspekt der sozialen Kompetenz im Vordergrund…

… Die Arbeitswelt verändert sich nicht nur im Hinblick auf neue Technologien. Damit einher geht die wachsende Bedeutung von Wissensarbeit, von kollaborativen Arbeitsformen, von Team­­orientierung, Interkulturalität und von Modellen der Führungs-Topografie, bei denen informelle Führungs­po­ten­ziale berücksichtigt werden. Wir leben in der Zeit der post-heroischen Organisation, wie Dirk Baecker sagt. Gefragt sind nicht die Management-Heroen, sondern die intelligenten «Ver­netzer». Damit verbunden sind höhere Ansprüche an die soziale Kompe­tenz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der pro­duktive Umgang mit Konflikten in wechselnden Team­kon­stellationen wird zu einem Schlüsselkriterium. Unabhängig von einer betrieblichen Funktion, wird Konfliktfähigkeit er­wartet und Empathie vorausgesetzt: Soziale Kompetenzen, die zu oft in den «toten Winkel» von Weiter­bildungen verschoben sind.

Wie könnten diese neuen Lernformate aussehen?

Nur ein Beispiel. Es gibt in Unternehmungen, insbesondere bei Führungskräften, einen ausgewiesenen Bedarf an so ge­nann­ten Reflexionsräumen, an Möglichkeiten, Führungs­handeln zu reflektieren. Solche Reflexionszirkel müssen «gerahmt», die Betroffenenperspektive mit verlässlicher Expertise verbunden werden. Erwartet wird mehr und vor allem etwas anderes als Alltagsweisheit oder Rezeptwissen. Erwartet wird eine Ex­pertise, die sich eindeutig vom blossen Ratschlag und von der Trivialaussage unterscheidet. Beispielsweise wird beim Um­gang mit Konflikten wissenschaftliche Erkenntnis praxis­re­le­vant. Die Tipps vom Kollegen gibt es auch in Konflikt­situa­tionen kostenlos und über «den gesunden Menschen­verstand» glauben alle selber zu verfügen. Aber das reicht offensichtlich nicht.

Könnte behauptet werden, «Digitalisierung» sei nur ein Aspekt einer grösseren Entwicklung?

Gesellschaftliche Entwicklungen verlaufen nie nur in eine Richtung. Sie verlaufen stets als Trend und Gegentrend. Die Arbeitswelt wird kurzatmiger getaktet, gleichzeitig gibt es den Trend zum Slow Learning. Rationales Aspekte des Lernens gewinnen an Bedeutung, aber sie fördern auch die Notwendigkeit, Emotionen zu pflegen. Die Notwendigkeit, vor allem in Schulräumen zu lernen, nimmt ab. Lernen wird echtzeitunabhängig möglich, ich selber bestimme Orte des Lernens. Doch gleichzeitig ist soziale Kompetenz gefordert. Und diese ist in gewissen Graden an Echtzeit gebunden und auf die Verbindlichkeit von Anwesenheit angewiesen. Trend und Gegentrend führen in die Lernzukunft und das verlangt die Bereitschaft, sich auf Ambivalenz einzulassen.

Konflikte haben einen zu schlechten Ruf

Nach Möglichkeit werden Konflikte vermieden und dort, wo dies nicht (mehr) gelingt, schlägt der Konflikt rasch in Streit um. Dabei erfüllen Konflikte durchaus wichtige Aufgaben und sind vor diesem Hintergrund sinnvoll. Beispielsweise zeigen sie einen Veränderungsbedarf an. In Unternehmen wird durch Konflikte deutlich, wo Stellenprofile geschärft werde sollten, wo Hierarchien problematisch sein könnten oder welche Teamkonstellation ungünstig ist usw. In Liebesbeziehungen verweisen Konflikte auf «versteckte» Enttäuschungen, die auf der «Vorderbühne» der Beziehung thematisiert werden wollen.

Prof. Dr. Reto Eugster, Leiters der Masterprogramme (MAS und MSc) in Psychosozialer Beratung, hat mir sieben Tipps und Tricks für den Umgang mit Konflikten verraten:

Tipp 1: Konflikte normalisieren
Kommunikation ist grundsätzlich konfliktanfällig. Akzeptiere Konflikte als Normalfall der Kommunikation.

Tipp 2: Keine Ursachensuche, Konzentration auf aktuelle Interessen
Ist ein Konflikt in Gang gekommen, lohnt sich die Ursachensuche in der Regel nicht. Wichtiger ist es, sich rasch auf die aktuellen Interessen der Beteiligten zu konzentrieren und ein Panorama möglicher Interessenausgleiche zu entwickeln.

Tipp 3: Feedbacks konkret und situativ
Akzeptiere nur Feedbacks, die konkret, nachvollziehbar und in der Situation, also zeitnah, gegeben werden.

Tipp 4: Pausen können deeskalieren
Plane bei Konfliktgesprächen vorgängig (!) Pausen ein. Pausen bieten die Möglichkeit der Unterbrechung eskalativer Sequenzen («Endlosschlaufen»)  und sind häufig die besten Deeskalatoren.

Tipp 5: Wünsche statt Vorwürfe
Formuliere Vorwürfe in konkrete Wünsche um.

Tipp 6: Konflikte begrenzen
Nicht jeder Konflikt ist lösbar und nicht immer ist es sinnvoll, Konflikte zu lösen. Nutze Wege und Formen, Konflikte zu begrenzen. Zeitlich ist dies beispielsweise durch Moratorien möglich, inhaltlich durch eine Begrenzung auf ausgewählte Streitthemen und sozial durch die Vereinbarung von Regelungen zur Verschwiegenheit.

Tipp 7: Vermittlung bei fortgeschrittenen, festgefahrenen Konflikten
Tendiert ein Konflikt zu chronischer Eskalation, ist eine externe, neutrale Vermittlung zielführend. In der Regel empfiehlt sich eine professionelle Variante.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen konstruktive Konflikte!

Ihr Dr. Klüger

(Aus dem Referat mit dem selben Titel, Reto Eugster, 2016, Kompaktseminar Konfliktmanagement)