Erfolgreiche Logistikprozesse durch IT-Unterstützung standen im Mittelpunkt des Management-Forums, das die Fachhochschule St.Gallen zusammen mit der SFS Service AG in Heerbruggkürzlich veranstaltete. Die Referenten zeigten den rund 50 Teilnehmenden praxisnah und wissenschaftlich die Herausforderungen einer aktuellen, vernetzten Logistik auf.
Bereits zum dritten Mal führte das Weiterbildungszentrum der Fachhochschule St.Gallen (FHS) ein ganztägiges Management-Forum durch. Die Veranstaltung im Rahmen des Weiterbildungsmasters in Geschäftsprozesse und IT beschäftigte sich in diesem Jahr mit „erfolgreichen Logistikprozessen durch IT-Unterstützung“, was von Studierenden dieser Fachrichtungen bereits mehrmals gewünscht wurde. „Der Themenschwerpunkt wurde so gewählt, dass er einen Bogen spannt zwischen Geschäftsprozessen und IT“, sagte Stefan Stöckler, Studienleiter am Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen. „So standen am Anfang der Veranstaltung Kunden und ihre Wünsche im Zentrum, woraufhin aufgezeigt wurde, wie diese von der IT-Abteilung optimal unterstützt werden können.“
Abheben von der Konkurrenz
Als erster Referent des Tages trat Patrick Dietsche, Leiter SFS unimarket Engineering, vor die rund 50 Studierenden. Er stellte die eLogistics-Plattform des Unternehmens vor und vermittelte dabei einen Einblick von der Bestellung bis zur Lieferung. Die Plattform sei entscheidend, da die SFS Service AG sich gerade bei kleineren Produktionsteilen wie Schrauben kaum von der Konkurrenz unterscheiden könne und dem Kunden mit Dienstleistungen ein Mehrwert erbracht werden müsse. So sei es nun möglich, dass eine Bestellung automatisch ausgelöst werde, sobald ein Mindestlagerbestand eines Produkts unterschritten werde. „Dadurch kann der Materialfluss optimiert werden und auch die Versorgungssicherheit können wir so garantieren“, erklärte Dietsche.
Zustellung im Wandel der Zeit
Im Anschluss an das erste Referat ermöglichte Titus Bütler, Leiter des Paketzentrums Frauenfeld, einen Einblick in die vernetzte Paketlogistik. Die Post stehe vor einer grossen Herausforderung, da Kunden immer spontaner bestellen würden und ihre Waren möglichst sofort erhalten wollten. Hingegen sei die Zustellung von Paketen während der regulären Arbeitszeiten laufend schwieriger. Um den veränderten Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen, laufen derzeit verschiedene Projekte. So werden Pakete vermehrt am Abend und am Wochenende zugestellt, sie können an öffentlich zugängliche Abholstationen gesendet werden und in Zukunft soll der Zustelltermin gar per Smartphone kurz vor der Lieferung bestimmt werden können. „Wir müssen nicht nur Anbietern gute Leistungen garantieren, sondern auch den Empfängern“, so Titus Bütler. Gerade im Hinblick auf die wachsende Paketmenge – rund 10 Prozent in fünf Jahren – sei der Handlungsbedarf umso grösser.
Schwierige Tourenplanung
Mit Peter Reiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Vorarlberg, bot ein Referent auch einen wissenschaftlichen Blick auf die Herausforderungen einer optimalen Logistik. Anhand von Tourenplänen zeigte er auf, wie viele Möglichkeiten beispielsweise bei der Abfallsammlung bestehen, ein bestimmtes Gebiet abzudecken. Aufgrund der Menge der Variablen sei es aber kaum möglich, eine Tour anhand von Computersimulationen optimal zu planen: „Man kann nicht alles abbilden. Zwar lässt sich eine Tour planen. Wie gut eine Lösung ist, erkennt man aber erst bei der Umsetzung in der Realität.“ So bleibe die Erfahrung des Menschen seiner Meinung nach auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung.
Unterstützung in allen Bereichen
Als letzter Referent erläuterte Roland Tüscher, Head of e-Business bei der SFS Service AG, wie die IT-Abteilung des Unternehmens die Geschäftsprozesse unterstützt – dies in jedem Bereich. Ein System als zentrale Drehscheibe, die mit zahlreichen weiteren Systemen wie beispielsweise mit jenen zur automatisierten Bestellung kommuniziere, sei dabei von sehr hoher Bedeutung. So könne unter anderem die Effizienz der Arbeitsprozesse gesteigert, die Kommunikation beschleunigt und die Kundenbindung gestärkt werden. „Ohne dieses System wäre unser Unternehmen deutlich weniger effizient.“
Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil
Neben interessanten Referaten stand auch eine Produktepräsentation in der Hausmesse der SFS Service AG auf dem Programm. Die Studierenden erhielten dabei einen Einblick in die vielfältige Produktpalette des Unternehmens und konnten gleich auch selber bohren und schrauben. Dabei und auch bei verschiedenen Gelegenheiten zum Networking ergaben sich zahlreiche spannende Gespräche, was gemäss Studienleiter Stefan Stöckler ein weiterer wichtiger Bestandteil des Management-Forums ist.