Weiterbildungen kosten Geld. Manche mehr, andere weniger. Mitunter reissen sie ein rechtes Loch in Ihr Portemonnaie. Das muss nicht sein. Wir haben für Sie verschiedene Möglichkeiten aufgelistet, wie Sie Ihre Weiterbildung finanzieren können. Und wer allenfalls einen Teil der Kosten übernehmen könnte. Übrigens: Sie können mit einer Weiterbildung Steuern sparen.
«Man lernt nie aus». Diese Redensart ist heute aktueller denn je. Unsere Welt wird immer digitaler, wir brauchen deshalb immer neues Wissen und das immer schneller. Lebenslanges Lernen ist heute unabdingbar für alle, die es im Berufsleben weiterbringen möchten. Nur: Weiterbildungen kosten Geld. Wie also können Sie Ihre Weiterbildung finanzieren? Sie haben mehrere Möglichkeiten:
- Beiträge von Ihrem Arbeitgeber
- Unterstützung von Stiftungen
- Darlehen
- Weiterbildungsgutscheine
- Ihr Erspartes
Fragen Sie Ihren Arbeitgeber
89 Prozent der Unternehmen in der Schweiz haben 2015 laut dem Bundesamt für Statistik Weiterbildungen ihrer Mitarbeitenden unterstützt und dafür 0,8 Prozent ihrer Personalausgaben ausgegeben. Trotzdem: Mitarbeitende haben keinen generellen Anspruch auf Weiterbildung. Es sei denn, der Arbeitgeber verlangt die Weiterbildung oder sie ist gesetzlich vorgeschrieben. Dann muss er die Kosten nicht nur übernehmen, auch zählt die Zeit für die Weiterbildung als Arbeitszeit.
Ein Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber lohnt sich auf jeden Fall. Rückerstattungs-Vereinbarungen sind gang und gäbe. Viele Unternehmen beteiligen sich an den Kosten, wenn Sie sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach Abschluss der Weiterbildung für eine bestimmte Zeit in der Firma zu bleiben. Sollten Sie vorher kündigen, müssen Sie die Kosten anteilsmässig zurückzahlen. Wie Unternehmen dies handhaben, steht meist in einem Weiterbildungsreglement. Beteiligt sich Ihr Arbeitgeber finanziell nicht, können Sie vielleicht aushandeln, dass Sie die Weiterbildungszeit als Arbeitszeit verbuchen dürfen.
So oder so: Entscheidend sind Ihre Argumente, wieso Sie die Ausbildung machen wollen und was diese dem Unternehmen nützt.
Förderbeiträge von Stiftungen und Fonds
In der Schweiz beteiligen sich oft private Stiftungen oder Fonds an den Kosten für Weiterbildungen oder sie gewähren ebenfalls Darlehen. Die Bedingungen und Kriterien definiert jede Stiftung und jeder Fonds selbst. Aber bei mehr als 2700 Stiftungen, die der Bund beaufsichtigt, und unzählige weitere unter Aufsicht der Kantone, stehen Ihre Chancen gar nicht mal so schlecht. Fragen Sie bei den kantonalen Stipendienstellen nach oder informieren Sie sich im Stiftungsverzeichnis des Bundes.
Oder wenden Sie sich an die Schweizerische Stiftung für Bildungsförderung und -finanzierung EDUCA SWISS. Sie hilft Ihnen einerseits bei der Planung und der Budgetierung, andererseits kann Sie Ihnen ein zinsgünstiges Darlehen vermitteln.
Die Temporärbranche hat mit temptraining sogar einen eigenen Weiterbildungsfonds. Dieser besteht seit 2012 und beteiligt sich ausschliesslich an Weiterbildungen für Temporärarbeitende.
Vielleicht einen Kredit aufnehmen?
Letztlich können Sie auch einen Weiterbildungskredit aufnehmen. Die meisten Banken in der Schweiz bieten einen solchen an. Mittlerweile buhlen auch Online-Kreditinstitute um die Gunst der Weiterbildungsinteressierten. Vergleichen Sie aber die Konditionen. Das lohnt sich.
Lassen Sie sich Weiterbildung schenken
Wieso fragen Sie nicht Ihre Familie um Unterstützung? Sei es, dass sie einen Teil der Kosten übernimmt oder Ihnen ein zinsloses Darlehen gewährt. In letzterem Fall empfehle ich Ihnen, die Vereinbarung schriftlich festzuhalten.
Schenken lassen können Sie sich auch einen Weiterbildungsgutschein des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung SVEB. Einlösen können Sie den Gutschein für mehr als 25000 Kurse bei über 300 Anbietern in der Schweiz. Der SVEB zählt rund 700 private und staatliche Weiterbildungsanbieter als Mitglieder und finanziert sich über Mitgliederbeiträge, Subventionen, Projektarbeiten sowie eigene Dienstleistungen, Produkte und Publikationen.
Wenn es ans Ersparte geht
Sollte keine der oben genannten Finanzierung möglich sein, bleibt Ihnen nur, die Weiterbildung selber zu bezahlen. Machen Sie aber unbedingt eine Budgetplanung. Listen Sie dazu alle Kosten auf. Dazu gehören neben den Kurskosten auch allfällige Prüfungsgebühren, Ausgaben für Lernmaterialien oder zusätzlich benötigte Software, und kalkulieren Sie Reise- und Verpflegungsspesen mit ein. Denken Sie auch daran, dass Sie eventuell während der Ausbildung weniger verdienen, weil Sie Ihr Pensum reduzieren.
Informieren Sie sich zudem, ob Sie die Weiterbildung in Raten bezahlen können und wann diese jeweils fällig werden. Bei uns profitieren Sie bei einer einmaligen Gesamtzahlung von einem Rabatt. Ob sich unter dem Strich eine Ratenzahlung dennoch lohnt, hängt von den individuellen Finanzierungsmöglichkeiten ab.
Nicht vergessen: Ziehen Sie die Weiterbildung von den Steuern ab
Haben Sie Ihre Steuererklärung schon ausgefüllt? Wenn nicht, vergessen Sie nicht, dass Sie alle berufsorientierten Aus- und Weiterbildungskosten abziehen können. Seit 2016 muss die Aus- und Weiterbildung nämlich nicht mehr direkt mit Ihrem derzeitigen Einkommen zusammenhängen. Sie müssen auch kein eigenes Einkommen haben. Das ist vor allem für Ehepaare interessant. Einzig einen ersten Abschluss brauchen Sie, also eine Lehre oder die Matura. Und Sie müssten mit dem neu erworbenen Wissen Ihren Lebensunterhalt bestreiten können, was Hobbykurse ausschliesst.
Denken Sie daran, auf irgendeine Art und Weise zahlt sich eine Weiterbildung aus – unabhängig davon, wer und wie Kosten dafür finanziert wurden.
((Autorin: Andrea Sterchi))