Der Publizist und Philosoph Ludwig Hasler gratulierte der «Weiterbildungselite» auf seine eigene unterhaltsame Weise. Eine Weiterbildung sei das Vernünftigste, was man in der heutigen Zeit machen könne, sagte er und ermunterte die Diplomandinnen und Diplomanden: «Seien Sie künftig als Akteur und im eigenen Auftrag unterwegs, holen Sie alle Möglichkeiten aus sich heraus und bereichern Sie dadurch unsere Wirtschaft.» Er motivierte sie, selber die Initiative zu ergreifen und andere mit ihrer Leidenschaft anzustecken. Viele Menschen würden nur darauf warten. Selber könnten sie das andere, das sie glauben, steckt in ihnen, nicht herausholen. Eine Umfrage zum Thema Motivation habe ergeben, dass 67 Prozent der befragten Schweizern «Dienst nach Vorschrift» machten, sagte Ludwig Hasler und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: «Erstaunlich wie fabelhaft gut es uns trotzdem geht.»
Der Mensch und die Maschine waren auch in seiner Rede ein Schwerpunkt. «Dieses Thema wird uns in Zukunft stark beschäftigen. Über Jahrhunderte haben wir uns über die rationale Intelligenz definiert. Mit der Digitalisierung sind die Maschinen erwachsen geworden. Sie sind schlauer als wir.» Da stelle sich einem schon die Frage: Wo bleibt der Mensch? «Maschinen sind uns nur überlegen, weil sie keine Ahnung vom Leben haben», sagte der Philosoph und Publizist. «Sie sind nie verliebt, nie traurig, nie betrunken.» Und genau das sei es, was den Menschen ausmache: Emotionen, Leidenschaft, Zweifel, Regelbruch. Und dies müsse er sich stärker zunutze machen.
«Bisher haben wir uns die Maschinen zum Vorbild genommen. Doch damit müssen wir aufhören.» Ludwig Hasler rief zu «Wandel, Wahrhaftigkeit und Inspiration» auf. Und an die Diplomandinnen und Diplomanden gerichtet, meinte er: «Fahren Sie nicht nach Schema F, verfahren Sie sich!»
(Autorin: Marion Loher im Auftrag der FHS St.Gallen)