Mit dem «Fest der Talente» würdigen das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen und die Ehemaligen-Organisation FHS Alumni jedes Jahr die Leistung der CAS-Absolventinnen und -Absolventen. Sie alle haben durch die Weiterbildung ihre Fähigkeiten auf einem bestimmten Gebiet erweitert. Diesmal ging es aber auch um künstlerisches Talent: um jenes des Malers Hans Schweizer, der den Turm des Fachhochschulzentrums mehrfach als Motiv wählte und dessen Werke das Innenleben der FHS St.Gallen bereichern.
Das markante Fachhochschulzentrum der FHS St.Gallen dient immer wieder als Ort der Inspiration. Nicht nur jenen, die dort studieren und sich weiterbilden, sondern auch Kunstschaffenden. Dem Ostschweizer Maler Hans Schweizer bot sich der 2013 erstellte Bau gleich mehrmals als Motiv an. Am diesjährigen «Fest der Talente» gab Maria Nänny von der Fachstelle Kunst der FHS St.Gallen Einblicke in drei Zeichnungen des 77-jährigen Künstlers, die als Leihgabe des Kantons einen Raum im Erdgeschoss schmücken. Die besagten Werke zeigen das Gebäude, insbesondere den Turm, in unterschiedlichen Stimmungen und zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten. Doch warum dieses Motiv? Als Hans Schweizer in den 1970-Jahren für einen Studienaufenthalt nach Toronto reiste, sprangen ihm die schwarzen Hochhäuser ins Auge, die er als krassen Kontrast zu den üblichen Häusern wahrnahm. Jahre später, nach der Fertigstellung des St. Galler Fachhochschulzentrums, fühlte er sich daran zurückerinnert. «Der hohe Turm des Neubaus, der neben der St. Leonhardskirche und vor den Jugendstilvillen am Rosenberg entstanden war, kam ihm ebenso schroff und kühn vor wie die Hochhäuser in Toronto», erklärte Maria Nänny. Genau deshalb hätten sie ihn aber auch so fasziniert. Hans Schweizer, der oft mit einem Zeichnungsblock im Appenzellerbähnli unterwegs ist und so immer wieder auf neue Motive stösst, fand immer mehr Gefallen am Gebäude. Seine Werke seien auch als Auseinandersetzung mit dem lokalen Geschehen zu verstehen, so Maria Nänny. Und er habe damit einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs beigetragen. «Er hat das Talent, sich mit Zeichnungen auszudrücken und so eine Denk- und Wahrnehmungshilfe zu bieten.»
Der Persönlichkeit Gewicht verleihen
Talent haben auch die CAS-Absolventinnen und -Absolventen bewiesen, die der Einladung des Weiterbildungszentrums und der FHS Alumni ans Fest der Talente gefolgt sind. «Sie haben sich in ihr Thema hineingekniet und sich weiterentwickelt», sagte Rubén Rodriguez Startz von der Geschäftsleitung des Weiterbildungszentrums in seiner Begrüssungsrede. «Das möchten wir feiern.» Der Name «Fest der Talente» würdige das Interesse der Teilnehmenden, ihr Talent auszubilden. Talent sei aber auch eine altbabylonische Bezeichnung für Gewicht. «Sie haben ihrer Persönlichkeit Gewicht verliehen, indem Sie ihren Zertifikatslehrgang erfolgreich abgeschlossen haben.» Die Persönlichkeitsentwicklung gehöre zu den drei zentralen Komponenten einer Weiterbildung – genau wie das Wissen, das dazu befähige, im beruflichen Alltag besser zu werden und das Netzwerk, das man ausbaue und auf das man zurückgreifen könne.
Auf dieses Netzwerk ging Nicola Diebold, stellvertretende Leiterin der FHS Alumni, in ihrem Grusswort vertieft ein. «Vielleicht möchten Sie auch nach der Weiterbildung spannende Inputs und Besichtigungen erleben sowie aktuelle Herausforderungen diskutieren», sagte Nicola Diebold. Diese Möglichkeit biete sich den Mitgliedern von FHS Alumni, ein Netzwerk, dem rund 3’000 Ehemalige und aktuell Studierende angehören. Sie wünschte den Teilnehmenden viel Glück beim Verfolgen ihrer Ziele und beim Verwirklichen ihrer Träume.
Koordinieren, organisieren und Zusammenhänge erkennen
Inwiefern sie ihren Zielen und Träumen nähergekommen sind, schilderten zwei Zertifikatslehrgangs-Absolventinnen zum Schluss des Anlasses. Ingrid Zimmermann arbeitet bei der Spitex und hat den CAS Case Management absolviert. «In dieser Weiterbildung konnte ich meine Fähigkeiten in Bezug auf die Organisation und Koordination verschiedener Hilfsdienste erweitern und verbessern. Eine Aufgabe, die ich schon immer gern gemacht habe.» Marielle Müller, Absolventin des CAS Betriebswirtschaft, hat ihr Talent, gesamtheitliche Zusammenhänge zu erkennen, weiterentwickelt. «Dazu hat insbesondere die Transfer-Arbeit beigetragen, bei der wir die Erfolgsfaktoren unseres eigenen Unternehmens untersucht haben.»
Beim anschliessenden Apéro stellte Pianist Ralph Hufenus sein Talent am Flügel unter Beweis. Die CAS-Absolventinnen und -Absolventen liessen den Abend bei Wein, Häppchen und guten Gesprächen ausklingen.