Als selbständige Hebamme begleitet Nathalie Hofer Frauen in und nach der Schwangerschaft. Die ambivalenten Gefühle, die mit der Entstehung neuen Lebens verbunden sind, lassen sich nicht immer in Worte fassen. Nathalie Hofer setzt deshalb in der Geburtshilfe vermehrt auf Bilder und Symbole. Eine von vielen Methoden, die sie in ihrer Weiterbildung an der FHS St.Gallen kennengelernt hat.
Auf dem Tisch in Nathalie Hofers Hebammenpraxis stapeln sich
bunte Karten. Einige sind mit liebevoll illustrierten, Mut spendenden Sprüchen
versehen, andere zeigen kleine Monster, die mal zufrieden, mal traurig, mal
wütend dreinschauen. Diese Karten sind nicht für eine lockere Spielrunde
zwischendurch gedacht. Im Gegenteil: Sie kommen mitten im Ernst des Lebens zum
Einsatz. Dann, wenn es um neues Leben geht.
Nathalie Hofer ist Hebamme und seit zwei Jahren selbständig. Sie begleitet Schwangere und Wöchnerinnen. Zu ihr in die Praxis kommen Frauen nicht nur zur Schwangerschaftskontrolle oder Geburtsvorbereitung, sondern auch, wenn sie etwas aufarbeiten möchten: ob eine Fehlgeburt oder eine andere negative Erfahrung. Als Hebamme sei man nebst schönen Momenten auch ständig mit Krisen konfrontiert, sagt Nathalie Hofer. Bei der Beratung erfordere das oft einen anderen Zugang. «Gefühle rund um die Geburt sind schwer fassbar», sagt sie. In dieser sensiblen Phase können Bilder und Symbole ein Türöffner sein. Deshalb arbeitet die 30-Jährige vermehrt damit. «Besonders bei Trauer um den Verlust eines Kindes helfen Worte alleine oft nicht weiter», erklärt die Hebamme.
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