Im Interview mit der Handelszeitung spricht FHS-Rektor Sebastian Wörwag über den Flexibilisierungs- und Beschleunigungstrend in der Weiterbildung, über die Nachteile des Microlearnings und über gute Dozierende.
Schlagwort-Archive: Hochschule
Den Stock in der Hand, das Ziel vor Augen
Seit ihrer Geburt ist Andrea Blaser Mühlhaupt blind. Vor kurzem hat die Sozialarbeiterin aus Zürich an der FHS St.Gallen den CAS Case Management abgeschlossen. Der Weg mit der Bahn von der Limmat- in die Gallusstadt war nicht die einzige Hürde, die sie für diese Weiterbildung überwinden musste. Trotzdem würde sie sich wieder dafür entscheiden.
«Es war schon mutig», sagt Andrea Blaser Mühlhaupt. Mit mutig meint die Sozialarbeiterin die Tatsache, dass sie sich kurzfristig zu einer Weiterbildung an der FHS St.Gallen anmeldete, ohne die Wegstrecke dorthin zu kennen. Die Zürcherin, die sich auf der Gemeindeverwaltung Regensdorf um die Integration von Arbeitssuchenden kümmert, ist seit ihrer Geburt blind. Lediglich hell und dunkel kann sie noch wahrnehmen. Farben sind ihr fremd. «Ich weiss nicht, was rot ist», erklärt die 50-Jährige. Unbekannte Orte sind für sie eine Herausforderung. «Wenn ich an einem Bahnhof ausserhalb der mir vertrauten Stadt Zürich aussteige, kenne ich die Wege nicht. Ich muss sie zuerst einüben.»
WeiterlesenBleiben Sie nicht auf alten Gewohnheiten sitzen
Im neuen Jahr hat sich wohl manch einer vorgenommen, mehr Sport zu machen. Aber eigentlich wäre es schon ein grosser Schritt, mehr zu gehen und zu stehen, statt zu sitzen. Denn Studien bestätigen es: Langes Sitzen verkürzt das Leben. Das gilt zwar erst ab neun Stunden am Tag, doch rechnet man die Zeit, die man sitzend in der Vorlesung, im Zug oder Zuhause vor dem Laptop verbringt, zusammen, ist diese Dauer schnell erreicht. Welche Möglichkeiten also gibt es im Hochschulalltag, um zwischendurch in Bewegung zu kommen? Und wie sitzt man richtig, wenn es sich schon nicht vermeiden lässt?
Dr. Klüger hat für Sie einige Tipps zusammengestellt:
Tipp 1: Zeigen Sie Haltung
Das Sitzen lässt sich manchmal schlicht nicht umgehen. Sei es in der Vorlesung oder beim Schreiben einer Arbeit. Umso wichtiger ist es, dass man die richtige Haltung einnimmt. Die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS rät dazu, die Sitzhöhe so einzustellen, dass die Füsse flach auf dem Boden stehen. Ober- und Unterschenkel sollten einen Winkel von mindestens 90 Grad bilden. Der Rücken sollte leicht gegen die Stuhllehne drücken.
WeiterlesenDr. Klüger und der Titeldschungel
Eidg. Dipl., eidg. FA, BSc, MAS, HF, FH… es herrscht ein wahrer Dschungel an möglichen Abschlüssen und Titel in der Bildungslandschaft Schweiz. Wer soll all das noch verstehen? Das Wichtigste vorab: so kompliziert ist das gar nicht.
Das Bildungssystem in der Schweiz ist in drei Stufen eingeteilt. In die obligatorische Schulzeit (Primärstufe), in die berufliche oder schulische Grundbildung (Sekundärstufe) und schliesslich die höher Berufs- und Schulbildung (Tertiärstufe). Damit habe ich auch grad gezeigt, dass es in der Schweiz einen dualen Bildungsweg gibt: einerseits über die Berufsbildung, andererseits über ein Studium. Wer sich für eine Berufslehre entscheidet erlangt nach drei oder vier Jahren Ausbildungszeit ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis. Nach einigen Jahren im Beruf kann darauf aufbauend eine Berufsprüfung (eidg. Fachausweis) oder eine Höhere Fachprüfung (eidg. Diplom) absolviert werden. Zudem bieten Höhere Fachschulen (HF) Weiterbildungen an. Ausserdem kann man während der Berufslehre oder im Anschluss daran, die Berufsmaturität (BMS) erlangen und erhält so Zugang zu Fachhochschul-Studiengängen. Berufserfahrene mit einem HF-Abschluss oder einem eidgenössischen Diplom sind ebenfalls an eine Fachhochschule zugelassen. Dort steht ihnen eine vielfältige Palette an Zertifikatslehrgängen (CAS = Certificate of Advanced Studies), Diplomlehrgänge (DAS = Diploma of Advanced Studies) und Weiterbildungsmaster (MAS = Master of Advanced Studies) zur Verfügung, um sich als Fach- oder Führungsperson weiterzuentwickeln. Der «höchste» Abschluss ist der Executive MBA für Personen mit mehrjähriger Berufs- und Führungserfahrung, die im Management auch strategische Aufgaben wahrnehmen.
Wer den schulischen oder studentischen Weg einschlägt, besucht nach der obligatorischen Schulzeit eine Fachmittelschule oder eine Gymnasiale Maturitätsschule. Mit der Matura „im Sack“ hat man Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten oder zur ETH. Der Erstausbildung schliesst mit einem Bachelor (BSc) ab. Darauf baut das konsekutiv Masterstudium auf (MSc). Wer an einer Uni studiert hat zudem die Möglichkeit zu Doktorieren (PhD).
Egal, welchen Weg Sie einschlagen, ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Lernen!
Ihr Dr. Klüger
PS: Diese Grafik von www.ausbildung-weiterbildung.ch veranschaulicht das Bildungssystem Schweiz und erklärt die unterschiedlichen Bildungswege visuell.