Schlagwort-Archive: Studium

Nahe an der Praxis und auf dem Boden geblieben

In einer Umfrage bei ehemaligen CAS-Teilnehmerinnen und Teilnehmern schneidet das Weiterbildungszentrum WBZ-FHS sehr gut ab. Die meisten der Befragten waren sehr zufrieden mit dem Angebot und würden eine Weiterbildung am WBZ weiterempfehlen.

Die einen möchten Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen, die anderen ihr Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge vertiefen, wieder andere wollen lernen, ein Team erfolgreich zu führen: Jedes Jahr besuchen zahlreiche Fach- und Führungskräfte eine von unseren rund 150 Weiterbildungen an der FHS St.Gallen.

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Sammeln Sie noch Papier oder notieren Sie schon digital?

Kennen Sie das? Nach einem Tag Weiterbildung haben Sie dutzende Blätter mit Notizen vor sich und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Das handbeschriebene Papier, mit dem Sie das Gehörte eigentlich konservieren wollen, verschwindet zuerst einmal im Sichtmäppchen, landet dann im Schrank, später auf dem Estrich und dort gerät es schnell in Vergessenheit.

Sich zu verzetteln, ist einer der Nachteile handgeschriebener Notizen. Ein anderer besteht darin, dass sich analoge Notizen und Skizzen auf dem Papier nicht im Nachhinein ordnen und verschieben lassen. Zum Glück gibt es digitale Notizbücher. Sie lassen sich x-beliebig anpassen und mit Fotos, Zeichnungen, Weblinks und Textdateien ergänzen. Vor allem aber helfen sie dabei, Wissen und Gedanken an einem Ort zu sammeln. Bildungshorizont.ch präsentiert einige kostenlose oder kostengünstige Notiz-Apps, mit denen Sie in Ihrer Weiterbildung den Überblick behalten.

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Studiengangleitung in neuen Händen

Die Studiengänge MAS in Health Service Management und MAS in Management of Social Services stehen neu unter der Federführung von Reto Eugster und Andreas Laib. Die beiden FHS-Dozenten ersetzen die bisherige Leiterin Sara Kurmann Meyer.  

FHS-Dozentin Sara Kurmann Meyer hat sich aus Kapazitätsgründen dazu entschieden, die Leitung der beiden Studiengänge MAS Health Service Management und MAS Management of Social Services abzugeben. Ihre Nachfolge treten die beiden bisherigen FHS-Dozenten Reto Eugster und Andreas Laib an. Eugster ist seit knapp 30 Jahren an der FHS St.Gallen tätig. Er war unter anderem Leiter des Instituts für Soziale Arbeit und des Weiterbildungszentrums. Laib ist ebenfalls seit mehreren Jahren an der FHS St.Gallen engagiert und leitet den CAS Betriebswirtschaft im Gesundheits- und Sozialwesen sowie den CAS Sozialmanagement.

Sara Kurmann Meyer unterrichtete seit 2012 in den Weiterbildungslehrgängen des Instituts für Soziale Arbeit sowie im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit. Zudem war sie Leiterin des Ostschweizer Zentrums für Gemeinden (OZG) an der FHS St.Gallen. In dieser Funktion tritt sie ebenfalls zurück.

Wir wünschen Sara Kurmann Meyer alles Gute auf ihrem weiteren Weg und danken ihr für ihren Einsatz. Wir freuen uns, mit Reto Eugster und Andreas Laib zwei kompetente Nachfolger gefunden zu haben und wünschen den beiden für ihre neue Aufgabe viel Erfolg.

CAS Betriebswirtschaft unter neuer Leitung

Im CAS Betriebswirtschaft steht ein Wechsel an. Neu leitet Marcus Hauser diesen Lehrgang. Er löst Roland Waibel ab, der aus Kapazitätsgründen kürzertritt.

Marcus Hauser übernimmt die Leitung des CAS Betriebswirtschaft an der FHS St.Gallen. Er ersetzt Roland Waibel, der die Verantwortung für den Lehrgang aus Kapazitätsgründen abgibt. Sowohl Waibel als auch Hauser sind langjährige Professoren an der FHS St. Gallen.

Waibel ist seit 2002 Dozent für betriebswirtschaftliche Fächer und leitet seit 2006 das Institut für Unternehmensführung IFU-FHS. Diese Funktion wird er weiterhin ausüben. Marcus Hauser ist vollamtlicher Dozent, Modulverantwortlicher und Coach von Praxisprojekten im Kompetenzzentrum Finanzmanagement und Controlling am Institut für Unternehmensführung. Zudem übt er einen Lehrauftrag auf der Masterstufe an der Universität St.Gallen aus.

Wir freuen uns, mit Marcus Hauser einen kompetenten Nachfolger für die Leitung des CAS Betriebswirtschaft gefunden zu haben und wünschen ihm für diese Aufgabe alles Gute. Bei Roland Waibel bedanken wir uns für sein Engagement, das er in den vergangenen Jahren in diesen Lehrgang investiert hat, und freuen uns, dass er weiterhin im CAS Betriebswirtschaft unterrichtet.

 

Schreiben hilft beim Lernen.

Schreiben hilft nicht nur Ihren Noten, sondern auch Ihnen!

«Wenn Sie es eilig haben, schreiben Sie mir eine Postkarte.»
(Mary Bauermeister)

Diese Aufforderung ist paradox – gerade im Zeitalter der E-Mail-Kommunikation und Meinungsbildung über soziale Medien. Aber sie regt an, das Schreiben und seine Wirkung einmal näher zu betrachten.

Wir leben in einer Zeit, in der Informationen in einer unfassbaren digitalen Schnelligkeit und Dichte verbreitet und konsumiert werden und erleben zudem, dass die schriftliche Übermittlung von Inhalten keine Qualitäts- oder gar Wahrheitsgarantie beinhaltet.

Die Verschriftlichung von Gedanken ist ein strukturierender Vorgang, der seine Zeit benötigt. Im Moment des Schreibens legen Sie sich in Ihrer Aussage fest. Der erste Schritt, einen Text zu verfassen, besteht daher darin, das zu behandelnde Thema in seine einzelnen Bestandteile aufzugliedern und ihm dadurch eine Struktur zu geben. Im Schreiben argumentieren Sie und müssen – damit der Leser Ihren Text versteht – auf eine lückenlose Gedankenabfolge achten.

Die Formulierung geschieht erst einmal meist intuitiv und wird Sie wahrscheinlich auf Anhieb nicht zufriedenstellen. Wenn Sie das Schreiben von Aufsätzen mehrmals wiederholen, werden Sie ähnlich wie beim Trainieren einer Sportart, nach kurzer Zeit schon Fortschritte feststellen. Sie trainieren, Ihre Argumente zu präzisieren und Ihre Sprache als Transmitter, als Übermittler Ihrer Position, einzusetzen.

Gerade deshalb möchte ich Sie ermutigen, öfter einmal – und hin und wieder einfach ausser der Reihe – einen Text zu einem Thema zu schreiben, welches Sie gerade beschäftigt. Lesen Sie sich das Geschriebene nach einer gewissen Zeit noch einmal durch. So können Sie prüfen, ob der Text auch mit dem übereinstimmt, was Sie beabsichtigten auszudrücken. Ihre Gedanken werden sich womöglich in dieser Zeit weiterentwickelt haben. Solange ein Text nicht final ist, steht einer Korrektur oder Umschreibung nichts im Wege. Lassen Sie sich auf diesen Prozess ein und entwickeln Sie ihre Positionen weiter. Diese Lernerfahrung wird Sie bereichern und Sie werden Ihre Gedanken ganz anders zu differenzieren lernen, als ohne diese schriftliche Übung. Auch von Durststrecken sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Schreiben hilft Ihnen dabei, nicht nur fremde Gedanken wiederzugeben, sondern Ihre eigenen Gedanken zu entwickeln. Und das ist, so meine ich, der direkteste Weg, eine eigene fundierte Meinung zu entwickeln und diese substanziell zu vertreten.

Schreiben Sie doch hin und wieder auch einmal eine Postkarte. Sie erreicht die Adressatin oder den Adressaten zwar nicht so schnell wie ein Tweet, entfaltet aber womöglich eine nachhaltigere Wirkung – und das ist doch letztendlich der Sinn des Schreibens.

Ihr Dr. Klüger

((Autor: Rubén Rodriguez Startz, FHS St.Gallen))

Neuer Leiter Exectutive MBA und MAS in Business Administration

Anfang September wird Prof. Dr. José Gomez an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen PHSG das Prorektorat Weiterbildung und Dienstleistung übernehmen. Aus diesem Grund wird José Gomez sein Engagement an der FHS St.Gallen aufgeben. Wir danken ihm bereits jetzt für seinen wertvollen Beitrag, den er für unsere Weiterbildungsprogramme geleistet hat und wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg bei seiner neuen Tätigkeit.

Rubén Rodriguez Startz, Leiter Weiterbildungszentrum FHS St.Gallen WBZ-FHS

Bereits ab 1. Juli 2018 wird Prof. Dr. Rubén Rodriguez Startz die Leitung unserer beiden Weiterbildungsmaster Executive MBA und MAS in Business Administration übernehmen. Rubén Rodriguez Startz leitet seit 1. Mai das Weiterbildungszentrum der FHS St.Gallen. Er promovierte zum Thema Managementweiterbildung. Vor seinem Wechsel zur FHS war Rubén Rodriguez Startz an der Uni St.Gallen Business Development Manager an der Executive School of Management, Technology and Law. Früher war er als Unternehmensberater für verschiedene KMU tätig und arbeitete als Geschäftsführer und Account Manager in der Internetbranche und für Industriekonzerne.

Die Masterarbeit hat es in sich – Tipps für eine erfolgreiche Arbeit

Mit der Masterarbeit schliessen Weiterbildungs-Studierende ihren Master of Advanced Studies (MAS/EMBA) ab. Diese Abschlussarbeit hat es in sich. Anlässlich des letzten Input-Lunches der Ehemaligen-Organisation FHS Alumni haben zwei ehemalige Studierende des Weiterbildungszentrums berichtet, wie sie die Phase ihrer Masterarbeit erlebt und «überlebt» haben.

Dagmar Steinle, Absolventin MAS in Health Service Management, und Lukas Kradolfer, Absolvent MSc in Psychosozialer Beratung, haben im 2017 ihre Weiterbildung abgeschlossen und eine aussergewöhnlich gute Masterarbeit verfasst. Zwei unterschiedliche Themenbereiche, zwei unterschiedliche Herangehensweisen, ein gemeinsames Ziel. Steinle und Kradolfer erzählten vor rund 30 Weiterbildungs-Studierenden, die demnächst ihre Masterarbeit anpacken werden, über ihre Erfahrungen. Die beiden gaben den Studierenden wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg:

  • Frühzeitig Gedanken zum Thema machen
  • Thema muss einen persönlich interessieren
  • Themenbereich einschränken, sich fokussieren
  • Fachliteratur sammeln und sortieren (z.B. separater Ordner, Zotero)
  • Vor dem Schreiben ein (provisorisches) Inhaltsverzeichnis erstellen
  • Fixe Schreibtage planen, Auszeit dafür nehmen
  • Genügend Zeit einplanen für Zitieren, Formatieren, Korrekturlesen, Unvorhergesehenes
  • Persönliche Motivation vor Augen halten und sich zwischendurch belohnen

Beide Ehemaligen schauen durchaus positiv und zufrieden auf das Verfassen der Masterarbeit zurück. Sie haben den Weiterbildungs-Studierenden Mut gemacht und betont, dass man danach ruhig auch stolz auf sich sein darf.

Mehr zu diesem FHS-Alumni Anlass lesen Sie hier.

„Als das Bloggen noch geholfen hat…“

In der letzten Ausgabe des Entwickler-Magazin WordPress ist ein Artikel unseres Leiters Reto Eugster über das „wissenschaftliche Bloggen“ erschienen. Nun hat Reto Eugster den Beitrag in seinem Blog publiziert:

Wissenschaftliche Artikel durchlaufen ein Verfahren der Qualitätssicherung, bevor sie in Fach­zeitschriften publiziert werden. Fachinterne Gutachterinnen und Gutachter bewerten die Quali­tät eines Textes. Peer-Review heisst das Verfahren, welches seit dem 17. Jahrhundert existiert und erstmals für das Journal Philosophical Transactions in London genutzt wurde. Allerdings sind seit den frühen Jahren Fehlurteile bekannt. Beispielsweise wurde als Folge eines Peer-Re­view-Resultats im 18. Jahrhundert ein bahnbrechender Artikel über die Pocken-Krankheit nicht publiziert. Mit dem Aufkommen der Weblogs und einer wissenschaftsnahen Blogosphere war die Hoffnung verbunden, Artikel nun niederschwellig zugänglich zu machen. In einem trans­parenten Dis­kurs sollte die Science Community Texte diskutieren, bewerten und teilen können. Was ist aus diesen Hoffnungen geworden? In welcher Form kann das wissenschaftliche Bloggen eine Zukunft haben? Im Brennpunkt ist die deutschsprachige Blog-Szene.

Weiter im Weblog von Reto Eugster…

Masterarbeit: gute Planung führt zum gewünschten Erfolg

Wer den Titel «Master of Advanced Studies FHO in…» (MAS) erreichen will, der beschäftigt sich früher oder später mit der Masterarbeit. FHS Alumni hat deshalb kürzlich zu einem Input-Lunch mit den ehemaligen Weiterbildungsstudierenden Kerstin Sältzer und Pascal Mächler eingeladen. Sie erzählten vor rund 70 aktuellen Studierenden in einem MAS der FHS St.Gallen wie sie die sogenannte MATH-Phase erlebt und überlebt haben.

Kerstin Sältzer durchlebte die Phase der Masterarbeit gleich zweimal. Einmal auf ihrem Weg zum MAS in Health Service Management und später im Executive MBA. Pascal Mächler absolvierte den MAS in Management of Social Services. Rückblickend sind beide der Meinung, dass sich dieser «Krampf» lohnt. «Obwohl die Wochen während Masterarbeit nicht einfach waren, bin ich stolz auf meine Masterarbeit. Der Moment als ich sie abgeben konnte, war gut, sehr gut», erzählt Mächler. Auch Sältzer blickt stolz auf ihre beiden Masterarbeiten: «einzig, dass mein Projekt der ersten Arbeit im Betrieb sehr langsam umgesetzt wurde, frustete mich etwas. Dafür habe ich die zweite Arbeit über ein Geschäftsmodell eines Gesundheitszentrums verfasst. Diese Arbeit half, Investoren und Partner mit aufs Boot zu holen. Darauf bin ich stolz und darüber freue ich mich.» Beide haben sich bereits während der Unterrichtsphase mit möglichen Themen ihrer Masterarbeit befasst. Während Sältzer sich relativ schnell für ein Thema entschieden hatte, dauerte dies bei Mächler etwas länger. Beide raten, wenn dann das Thema gefunden ist, sich zuerst über den Inhalt und die Struktur der Arbeit Gedanken zu machen und bereits ein erstes Inhaltsverzeichnis zu erstellen. Dies helfe beim Sortieren der vielen Fachliteratur und im Unterricht schon zu selektieren, welche Informationen und Methoden in der Masterarbeit aufgegriffen werden sollen und welche nicht. Und natürlich haben sie sich auch an der empfohlenen Fachliteratur der Dozierenden orientiert.

Abschotten und belohnen
Pascal Mächler hat sich für die Schreibphase gut organisiert und von seiner Familie abgeschottet. «Jeweils freitags habe ich im Büro an der Masterarbeit geschrieben. Für meine beiden kleinen Kinder war ich wie gewohnt bei der Arbeit und bei der Arbeit wussten alle, dass ich eigentlich frei habe und liessen mich in Ruhe texten». Sonntags habe er bewusst nie an der Masterarbeit geschrieben. Zudem habe er sich für eine Woche ins Haus seiner Mutter zurückgezogen, das er gleichzeitig hüten konnte, und dort intensiv gearbeitet. Als Belohnung gönnte er sich danach Ferien mit der Familie. Kerstin Sältzer half es vor allem bei der zweiten Masterarbeit, dass sie das Geschäftsmodell für ihr eigenes Projekt erarbeitete. «Das motivierte mich, bei schönstem Sommerwetter an der Arbeit zu schreiben». Und den Bettel einfach hinzuschmeissen, war nie ein Thema? Doch natürlich, hätten sie auch diese Phase durchgemacht, bestätigen beide. «Ich habe dann einfach zwei, drei Tage nichts gemacht und so Abstand zur Masterarbeit gewonnen», verrät Kerstin Sältzer. Auch Pascal Mächler legte Verschnaufpausen ein, um Abstand zu gewinnen und gesteht: «irgendwann habe ich angefangen, die Wochen bis zum Abgabetermin zu zählen».

Zu den Personen:

 

 

 

 

Kerstin Sältzer (43) arbeitet derzeit selbständig in der Unternehmensberatung. Mitte Jahr wird sie Geschäftsführerin eines Alters- und Pflegeheims. Pascal Mächler (41) leitet die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen des Kantons Thurgau. Beide sind verheiratet und haben Kinder.

Einige Tipps rund ums Verfassen der Masterarbeit

  • frühzeitig Gedanken über mögliche Themen machen
  • möglichst früh über die gesamte Masterphase die Zeitfenster für das Schreiben der Masterarbeit planen
  • das Thema sollte für den Verfasser selber von Interesse sein
  • Fachliteratur sammeln und sortieren, z.B. Dossiers anlegen oder Sichtmäppchen entsprechend beschriften
  • eine grobe Struktur über die Fragestellungen zum gewählten Thema erstellen
  • vor dem eigentlichen Schreiben das (provisorische) Inhaltsverzeichnis festlegen
  • genügend Zeit einplanen: für Pausen, Unvorhergesehenes, Korrekturen, richtige Formatierung etc.
  • sich Freiraum fürs konzentriertes Arbeiten an der Masterarbeit schaffen (z.B. räumliche Trennung von Familie)
  • beim Texten kurz und prägnant bleiben, obwohl viel «Material» vorhanden ist.
  • sich zwischendurch belohnen und bewusst schreibfreie Zeit einplanen

Hier finden Sie eine Bildergalerie dieses Alumni-Anlasses.

Daniela Habegger, Kommandantin der Sanitätspolizei Bern

Daniela Habegger, eine der ersten Frauen im Dienst der Sanitätspolizei Bern

Seit rund zehn Monaten ist unsere ehemalige Weiterbildungs-Studentin Daniela Habegger Kommandantin der Sanitätspolizei Bern und somit verantwortlich für die Sanitätsnotrufzentrale SNZ 144 und den Rettungsdienst der Stadt und Region Bern. Sie ist die erste Frau im Kanton Bern, die ein solches Amt innehat. Vor 18 Jahren war sie bereits in einem Teilzeitpensum bei der Sanitätspolizei Bern tätig. Ein Bericht über eine «Powerfrau» im Dienste der Rettungssanität.

Treffpunkt Bahnhof Bern. Daniela Habegger (51) wartet schon und chauffiert mich zur Sanitätspolizei (Sano) Bern. Unterwegs erklärt sie, was es zu sehen gibt: hier das Inselspital, dort den Stützpunkt der Abteilung Feuerwehr, Zivilschutz und Quartieramt der Stadt und Region Bern. Angekommen im 2013 bezogenen Neubau an der Murtenstrasse 111 führt mich Oberstleutnant Habegger durch ihr Reich und erklärt die Aufgaben der Sanitätspolizei: «Wir sind für alle Unfall-, Notfall- und Krankentransporte in der Stadt und Region Bern zuständig. Zudem betreiben wir die Sanitätsnotrufzentrale 144 Bern.». Das Einsatzgebiet umfasse 38 Gemeinden mit etwa 320’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zur Organisation erläutert sie: «Wir sind paramilitärisch organisiert und sowohl der städtischen Direktion für Umwelt, Sicherheit und Energie (SUE) als auch der Gesundheits- und Führsorgedirektion (GEF) des Kantons Bern unterstellt.» Mit der GEF bestehen Leistungsvereinbarungen für den Rettungsdienst und die SNZ 144.

Erste Kommandantin im Kanton
Habegger leitet die 1904 gegründete Sanitätspolizei Bern. Ihre Funktion nennt man «Kommandantin». Ihr unterstellt sind insgesamt 166 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den Bereichen Planung und Einsatz, Rettungsdienst und Ausbildung oder Logistik tätig sind. Davon befinden sich aktuell 23 Personen in der Ausbildung zur Rettungssanitäterin HF bzw. zum Rettungssanitäter HF. Wer hier eine reine Männerdomäne unter weiblicher Führung erwartet, liegt falsch. Daniela Habegger war zwar vor rund 20 Jahren die erste Rettungssanitäterin der Stadt Bern, doch heute liege der Frauenanteil bei etwa 40 Prozent, freut sich Habegger. Auf dem Rundgang grüsst sie ihre Mitarbeitenden freundlich und wechselt kurz ein paar Worte mit ihnen. Von der militärischen Rangordnung ist nichts zu spüren. Man merkt jedoch schnell, dass sie sich gut eingelebt, gerne mit Menschen zu tun und Freude an ihrem Job hat. Welches sind denn die grössten Herausforderungen? «Mit dem Führungswechsel fand auch ein gewisser Kulturwandel statt. Das führt natürlich bei einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu einer gewissen Verunsicherung», erklärt Daniela Habegger. Sie lebe einen offenen, partizipativen Führungsstil. Es sei ihr wichtig, dass die Mitarbeitenden ihre Sicht und Meinung einbringen und Eigenverantwortung übernehmen. Weitere Themen, mit denen sie sich intensiv beschäftigt, ist die Weiterentwicklung der Organisation und generell die Entwicklung des Rettungsdienstes im Kanton Bern.

Schnelle Erstversorgung durch Laie
Angekommen in der Sanitätsnotrufzentrale 144 übergibt sie mich kurz dem stellvertretenden Gruppenleiter der SNZ 144 Stefan Nydegger. Erwartet hätte ich hier eine gewisse Hektik. Es geht aber ganz ruhig zu und her in diesem Grossraumbüro. Er erklärt, was auf seinen vier Monitoren zu sehen ist. Mit Stolz erzählt er mir ausserdem vom Projekt «Firstresponder.be». Firstresponder (FR) seien medizinische Laien, die ausserhalb des regulären Rettungsdienstes Erste Hilfe leisteten. «Bei medizinischen Notfällen überbrücken sie die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsteams mit Lebensrettenden Sofortmassnahmen und betreuen Patienten und deren Angehörigen.» Die ausgebildeten und registrierten FR würden bestimmen, in welchen Gemeinden sie eingesetzt werden wollen. Die Sanitätsnotrufzentrale alarmiere bei einem Einsatz via App alle in Frage kommenden FR. Diejenigen, die den Alarm quittieren, erhalten die Details zum Einsatz und begeben sich umgehend an den Ereignisort.

Zwei Weiterbildungsmaster abgeschlossen
Zurück in ihrem Büro erzählt Daniela Habegger, wie sie ihre Weiterbildung an der FHS St.Gallen erlebt hat. «Zuerst wollte ich ja eigentlich nur einen Lehrgang in Leadership besuchen.» Das tat sie dann auch und «leckte Blut», falls man das bei einer Rettungssanitäterin so sagen darf. «Ich besuchte dann doch noch die zwei anderen Lehrgänge und schloss 2010 den MAS in Health Service Management ab.» Der Lehrgang zu Führungsthemen habe ihr gezeigt, dass sie intuitiv vieles schon richtig gemacht habe in der Führung von Mitarbeitenden. «Das hat mich bestärkt, mich für Stellen in leitender Position zu bewerben.» 2014 entschloss sie sich auch noch, den Executive MBA anzupacken. «Im Modul Controlling habe ich ziemlich gelitten», erinnert sich Habegger. Bis in den Schlaf hätten sie die verschiedenen Berechnungswege der Deckungsbeiträge verfolgt. Heute sei sie aber froh, auch davon etwas zu verstehen. Sehr viel über Prozesse und die Kaizen-Methode habe sie ebenfalls gelernt. Beides helfe ihr in ihrem heutigen Job. Bei beiden Weiterbildungsmastern habe sie die Masterarbeit zu einem Thema aus ihrem Aufgabengebiet verfasst. Dadurch fiel ihr die strenge Phase der Masterarbeit etwas leichter, trotz Vollzeitarbeitspensum und privaten Herausforderungen. Ihr Fazit: «Man wächst mit den Aufgaben.»

Von der KV-Lehre zur Kommandantin
Alles begann mit der Berufslehre zur Kaufmännischen Angestellten. Gleich nach Abschluss absolvierte sie die Ausbildung zur Pflegefachfrau HF (ehemals Krankenschwester AKP). Nach einem Auslandaufenthalt als Pflegefachfrau in Namibia folgte die Weiterbildung zur Anästhesiepflegefachfrau. In dieser Funktion arbeitete sie im Universitätsspital wie auch in Regional- und Bezirksspitälern. Erste Kontakte zum Rettungsdienst folgten, die sie sukzessive ausbaute. Schliesslich absolvierte Daniela Habegger auch noch die Ausbildung zur Rettungssanitäterin HF. Als Paramedic war sie in der Folge in Mali, Togo und Haiti im Einsatz. Ihre ersten Führungserfahrungen beruhen auf ihren Tätigkeiten als Erwachsenenbildnerin HF an der Schule für Rettungssanität in Bern, als Leiterin Sanitätsnachrichtendienst (Schweizer Armee) sowie nach der ersten Weiterbildung an der FHS St. Gallen als Bereichsleiterin Pflege Chirurgie am Kantonsspital Obwalden in Sarnen. Bevor sie im Herbst 2016 die Leitung der Sanitätspolizei Bern übernahm, arbeitete sie während viereinhalb Jahren als Pflegedienstleiterin der Universitätskliniken für Kardiologie und Angiologie am Inselspital Bern. Ein eindrücklicher Werdegang. In ihrer Freizeit entspannt sich Habegger bei der Gartenarbeit oder beim Kochen. «Das empfinde ich als sehr kreativ und inspirativ», so Habegger. Ausserdem lese und reise sie gerne.

Zahlen und Fakten rund um die Sanitätspolizei Bern (Stand 2016)
Sanitätsnotrufzentrale 144:

  • Zuständig für das Mittelland, Emmental und Berner Oberland
  • 191’029 Anrufe (durchschnittlich 523 pro Tag),
    Anrufreichster Tag: 6. September mit 843 Anrufen innerhalb 24 Stunden
  • 40’515 disponierte Einsätze, d.h. durchschnittlich 111 pro Tag

Rettungsdienst:

Fahrzeugflotte der Sanitätspolizei Bern

Fahrzeugflotte der Sanitätspolizei Bern (Bild: Sanitätspolizei Bern)

  • Zuständig für 38 Gemeinden mit rund 320’000 Einwohnerinnen und Einwohner
  • 18’867 Einsätze (Tagesdurchschnitt 51)
  • 575’849 gefahrene Kilometer, das entsprecht 13,5 Erdumrundungen
  • Top-Tag: 86 Einsätze innerhalb 24 Stunden im Vergleich zum ruhigsten Tag mit 28 Einsätzen im selben Zeitraum
  • Fuhrpark: 10 Rettungswagen, 6 Einsatzambulanzen, 1 Intensivtransportwagen, 1 Isolettenfahrzeug («Storchenwagen»),
    2 Notarztfahrzeuge, 5 Rettungsboote und 1 Katastrophen-Anhänger